Topographie von Südgriecheniand. §. 38.
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Mündungslande des Eurotas lagHelos, einst eine Seestadt, aber später
durch die zunehmende Versumpfung der Küste für grössere Schiffe nicht
mehr zugänglich, weshalb eine künstliche Hafenanlage bei Gytheion
entstand.
Den laconischen Busen schliesst im S. die Insel Cythera, gleich¬
sam ein Aussenwerk Sparta’s, frühzeitig von den Phöniziern theils wegen
der Fischerei von vorzüglichen Purpurschnecken, theils als Ausgangspunkt
für die weiteren Fahrten gegen W. angesiedelt. Von hier aus ver¬
breitete sich der Cultus der Aslarte als Aphrodite (Kythereia) über Hellas.
6) Argolis ist der nordöstlichste, am reichsten gegliederte
und mit Inselbildung ausgestattete Theil der Halbinsel (daher ein
Gegensatz zu Elis). Der mannichfaltigen Bodengestaltung ent¬
spricht auch eine reichere Staatenbildung. Wie in Messenien und
Laconica, so bildet auch hier eine .nach Süden gegen das Meer
geöffnete, nach allen anderen Seiten aber von kahlen Felsgebirgen
umschlossene Flussebene (des wasserarmen Inachus) den Mittel¬
punkt der Landschaft, welche vorzugsweise den Namen Argos
oder Argeia trug.
Hier lagen in der Folge von N. nach Süden als selbständige Stadt¬
gebiete: a) die achäische Hauptstadt Mycenae, mit den ältesten Denk¬
mälern sowohl der griechischen Baukunst (cyclopische Burgmauern und
Thore, Schatzgemächer und Felsengräber) als architectonischer Sculptur
(die Löwen am Burgthor) aus der heroischen Vorzeit. Diese Residenz
der Pelopiden blühte und verfiel mit ihnen, b) Die dorische Hauptstadt
Argos am Fusse der Burg Larisa, einer der festesten griechischen Akro¬
polen, mit bedeutenden Resten der aus polygonen Werkstücken gefügten
Ringmauer, c) Das uralte Tiryns auf einem Felsen unweit der Meeres¬
küste, dessen Ringmauer (aus colossalen Steinblöcken) der merkwürdigste
Ueberrest des ältesten Mauerbaues ist. — Nauplia auf einer kleinen
Halbinsel mit 2 Häfen (einem auf jeder Seite des Isthmus, der die Halb¬
insel mit dem Festlande verbindet) war die Hafenstadt von Argos.
Die besonders reich gegliederte östliche Halbinsel von Argolis
bildete nie ein politisches Ganzes und führte keinen gemeinsamen Namen.
In die dem saronischen Meerbusen zugekehrte nördliche Seite (Akte,
d. h. Felsküstenland, genannt, wie das gegenüberliegende Attica) theil—
ten sich Epidaurus (in dessen Nähe das uralte Heiligthum des Askle¬
pios als Curort zahlreiche Kranke aus allen Gegenden herbeilockte) und
Troizen, zu dessen Gebiet die Doppelinsel (?) Kalauria gehörte mit
dem Bundestempel des Poseidon (welcher der Mittelpunkt einer Amphi-
ktyonie von 7 Seestaaten war und ein allgemein geachtetes Asylrecht
genoss). Auf der Südküste gründeten die (vor den Doriern aus dem
Spercheusthale geflüchteten) Dryoper die Stadt Hermiöne an dem nach