Object: Bilder aus der vaterländischen Geschichte

— 38 — 
Die nächste Gelegenheit dazu bot ihm der Tod des Kaisers 
Karl VI., des letzten männlichen Sprossen aus dem habs- 
bnrgischen Hause. Dieser hatte seine Tochter Maria The¬ 
resia zur Nachfolgerin in Oesterreich bestimmt; aber auch 
der Kurfürst Karl Albert von Baiern, ein Schwestersohn 
des Kaisers, erhob Erbansprüche. Schon drohte ein Krieg 
um die Erbfolge in Oesterreich auszubrechen; da versprach 
Friedrich II. der bedrängten Fürstin seine Hülfe, wenn sie 
die ihm nach Erbrecht zukommenden Fürstentümer Brieg, 
Liegnitz, Wohlan und Jägerndors in Schlesien herausgäbe. 
Maria Theresia weigerte sich, und so beschloß der Preußen¬ 
könig, sein Recht mit den Waffen geltend zu machen. 
a. Der erste schlesische Krieg 1740—42. Fried¬ 
rich ließ seine schlagfertigen Truppen rasch in Schlesien 
einrücken, wo die Oesterreicher sich nur in wenigen Festungen 
behaupteten. Ein feindliches Heer, welches 1741 aus 
Mähren heranzog, wurde in einer blutigen Schlacht bei 
Mollwitz durch den Feldmarschall Schwerin besiegt. Die 
Schwierigkeiten für Maria Theresia wuchsen, da Baiern in 
Verbindung mit Sachsen und Frankreich die Waffen erhob. 
Der Preußenkönig schloß mit diesen einen Bund, uud io 
wurde Oesterreich zugleich im Norden und Westen von 
Feinden bedroht. Maria Theresia eilte nach Ungarn und 
erlangte von dem Adel des Landes kräftige Unterstützung. 
Baiern und Franzosen wurden nun zwar aus Oesterreich 
zurückgeschlagen; dagegen gewann Friedrich II. 1742 einen 
neuen Sieg bei Czaslan in Böhmen. So erschien der 
Preußenkönig als der gefährlichste Feind, und Maria The¬ 
resia suchte sich möglichst bald von ihm zu befreien. Sie 
schloß daher den Frieden von Breslau, durch welchen 
Friedrich II. Nieder - Schlesien, den größten Theil von 
Ober-Schlesien und die Grafschaft Glatz gewann. 
Oesterreich hatte jetzt freie Hand gegen Baiern und 
machte dort um so schnellere Fortschritte, weil Sachsen zu 
ihm übertrat und auch England Hülfe sandte. Kurfürst 
Karl gewann zwar die Kaiserkrone, sah aber seine Erb- 
länder in der Gewalt der Feinde. Bei dem Glücke der
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.