Bürgerkrieg zwischen Caesar und Pompeius. §. 119.
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wo er (in Thessalonice) seine Partei als römische Regierung
organisirte und, im Besitze der vorzüglichsten Einnahmequellen
des Staates, ein Heer von 11 Legionen und eine Flotte von 500
Segeln (namentlich aus den asiatischen und griechischen See¬
staaten) zusammenbrachte. Caesar aber, der in 2 Monaten fast
ohne Widerstand Herr von Italien geworden war-, ging, während
eine Flotte zur Ueberfahrt nach Griechenland gebaut wurde, durch
Gallien nach Spanien, der Provinz des Pompeius, und brachte
dessen Legaten, Afranius und Petreius (den Besieger des Catilina),
durch Einschliessung bei Ilerda (an einem nördlichen Nebenflüsse
des Ebro), zur Unterwerfung.
Um den Plan der Pompeianer, Italien auszuhungern, zu vereiteln,
liess Caesar die wichtigsten Getreideprovinzen, Sardinien und Sicilien,
durch seine Legaten besetzen, dagegen misslang die zu demselben
Zwecke versuchte Eroberung Afrika’s, indem sein Legat Curio von der
Uebermacht des Königs Juba von Numidien geschlagen wurde und
selbst fiel.
Caesar landete im südlichen Illyrien (am acroceraunischen
Vorgebirge) und schloss den Pompeius bei Dyrrhachium ein, erlitt
aber hier bei einem Ausfälle des Pompeius bedeutende Verluste
und zog sich nach Thessalien zurück, um dort die aus Italien
durch Illyrien anrückenden Verstärkungen an sich zu ziehen und
der Flotte des Gegners jeden Antheil an der Entscheidung zu
entziehen. Doch Pompeius, anstatt mit seiner Hauptmacht sofort
nach Italien zu gehen, glaubte erst den Nebenbuhler völlig ver¬
nichten zu müssen und folgte diesem auf einem Umwege (über
Delphi) nach Thessalien. Caesar schlug bei Pharsälus, 48, in
Folge seines trefflichen Schlachtplans, das stärkere Heer der schon
siegestrunkenen Optimaten (54,000 gegen 22,000) gänzlich, worauf
die von Rom abhängigen Staaten des Ostens (die nicht weiter eine
verlorne Sache unterstützen wollten) auf seine Seile traten und
auch ein Theil der Aristokratenpartei sich ihm unterwarf. Pom¬
peius flüchtete nach Lesbos, wo er seine Gemahlin (Cornelia) und
seinen Sohn Sextus abholte, von da nach Aegypten zum Könige
Ptolemaeus Dionysus, dessen Vater ihm seine Wiedereinsetzung
verdankte; aber die Höflinge desselben Hessen ihn durch einen
seiner alten Soldaten umbringen. Drei Tage nach der Ermordung
seines Schwiegersohnes erschien Caesar vor Alexandria und be¬
weinte ihn.
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