Full text: Das Mittelalter (Bd. 2)

182 Krieg zwischen Frankreich und England. Johann der Gute. §. 43. 
begeisterten und angeführten) Flandrern, durch den glänzenden See¬ 
sieg auf der Rliede von Sluys (1340), den ersten grossen maritimen 
Erfolg der Engländer. Er landete mit (32,000 Mann und) seinem 
Sohne, dem schwarzen Prinzen Eduard von Wales, in der Normandie, 
siegte bei Crécy in der Picardie (1346), in der ersten grossen Feld¬ 
schlacht, welche die Engländer auf dem Festlande gewannen und in 
welcher auch der blinde König Johann von Böhmen den Tod suchte 
und fand (vgl. S. 164). Darauf eroberte Eduard nach fast einjähriger 
Belagerung die der englischen Küste am nächsten gelegene Seefestung 
Calais, welche (gleichsam als ein Unterpfand von Frankreich) über 
200 Jahre (bis 1558) im Besitze der Engländer blieb als ein bequemer 
Stützpunkt zu Unternehmungen gegen Frankreich. Der damals (1348) 
fast in ganz Europa wüthende „schwarze Tod“, welcher in Frankreich 
fast die Hälfte der Bevölkerung hinraffte, hemmte einstweilen die 
Fortsetzung des Krieges. 
2. Johann der Gute (1350—1364)'wurde (mit seinen 
50,000 Franzosen) vom schwarzen Prinzen (mit 10,000 Engländern) 
bei dem Gehöfte Maupertuis südlich von Poitiers 1356 besiegt, 
selbst mit seinem jüngsten Sohne (Philipp) gefangen und nach Lon¬ 
don geführt. Während der 4jährigen Gefangenschaft des Königs 
herrschte in Frankreich Anarchie, und ein gräuelvoller Krieg der 
unter dem Drucke der Feudallasten erliegenden Bauern (die Jacquerie) 
gegen den Adel verwüstete das Land, endete aber mit der Niederlage 
der schlecht bewaffneten, undisciplinirten Bauern. Im Frieden zu 
Bretigny (bei Chartres) 1360 erhielt Eduard III. zu seinen bisherigen 
Besitzungen in Gascogne und Guienne noch Poitou (mit la Rochelle) 
und Calais ; gegen die Lösung von allem Lehensverband verzichtete er 
auf den Königstitel in Frankreich. Seine persönliche Freiheit erhielt 
Johann nur gegen das Versprechen eines grossen Lösegeldes. Da das 
verstümmelte Frankreich dieses nicht aufbringen konnte, so kehrte 
der König in die Kriegsgefangenschaft nach London zurück , wo er 
bald darauf starb. 
Beim Aüssterben der Capetingischen Seitenlinie, welche im Herzog¬ 
thum Burgund (seit 1031) geherrscht halte, erhielt der König als nächster 
Erbe das Herzogthum, vereinigte es aber nicht mit der Krone, sondern be¬ 
lehnte damit seinen jüngsten Sohn Philipp (den Kühnen), welcher später 
die Erbtochter des Grafen von Flandern heiralhete und durch Erwerbung 
von Flandern, Mecheln, Antwerpen und der Franche Comté den Grund 
zur Macht des der Krone später so gefährlichen jüngern Hauses Burgund 
legte. 
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