Die Griechen.
1. Griechenland und die Griechen.
(Siehe Karte.)
1. Das Land. — DieGriechen bewohnten die nach ihnen
benannte Halbinsel Griechenland im Südosten Europas,
ein Land, das an Größe etwa dem heutigen Königreich Bayern
gleichkam. Durch Meer und Gebirge von andern Ländern ge¬
sondert, war Griechenland selbst wieder durch tiefe Einschnitte
des Meeres und hohe Gebirge in seinem Innern in eine Menge
kleiner abgeschlossener Landschaften geteilt, die von sehr ver-
schiedener Beschaffenheit waren. Mehrere derselben lagen offen
gegen das Meer ausgebreitet und luden durch treffliche Häsen
zur Schiffahrt und zum Seehandel ein, andere waren weidereiche
Gebirgsgegenden, welche die Viehzucht begünstigten, andere
fruchtbare Thalebenen oder sonnige Hügelstrecken, in denen der
Getreide-, Wein- und Ölbau auf die üppigsten Ernten rechnen
durfte. Im ganzen war das Land gesegnet durch einen heiteren,
milden Himmel, gesunde Luft und einen meist ergiebigen Boden.
Da konnte denn ein Volk, wenn es den Segen der Natur zu be-
nutzen verstand, herrlich gedeihen.
2. Die Art des Vo lkes. — Kein Volk der Erde war
mit reicheren Anlagen und Kräften ausgestattet, als die Griechen.
Ihre Leiber waren schön und kräftig, rasch und zu jeglicher An-
strengung geschickt; und ihr Geist war so hell und regsam, daß
sie nicht allein alle Vorteile erkannten und zu benutzen wußten,
welche das Land ihnen bot, sondern auch unablässig danach,
trachteten, ihre Fähigkeiten weiter auszubilden und das Höchste
zu leisten, was der Mensch aus sich selber zu erreichen vermag.!
Andrä, Grtech.-röm. Geschichte. j