Full text: Das Altertum (Teil 1)

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§ 4. 
Die Israeliten. 
I. Das Land und seine Namen. Das im Norden von Syrien, 
im Westen von Phönicien und dem Meer, im Süden und Osten von Wüsten- 
stammen umgebene Land zu beiden Seiten des Jordans hieß bei den Griechen 
Palästina oder Philistäa (nach den im S.-W. eingedrungenen Philistern), 
in der späteren Zeit Judäa (nach dem Stamme Juda). Der Name Kanaan 
d. i. Niederland bezeichnete eigentlich den schmalen Tieflandstreifen an der 
Küste; im weiteren Sinne wurde das ganze Land westlich vom Jordan so 
genannt. 
Das Innere des etwa 500 Quadratmeilen ^ großen Landes ist ein Hochplateau 
Kalkgebirge) mit tief eingerissenen Tälern und Gipfeln bis zu 900 m Höhe: Das 
Vorgebirge Karmel im Westen erreicht 570 m, der Berg Tabor in der nördlichen 
Landschaft Galiläa 600 m, die Höhe von Jerusalem in der südlichen Landschaft 
Judäa 760 m2. 
Das Land ist von Norden nach Süden durchströmt vom Jordan (d. i. der 
Herabsteigende). Er entspringt auf dem 2800 m hohen Hermon, durchfließt den See 
Genezareth (auch See Tiberias und Galiläifches Meer genannt, 200 m unter dem 
Spiegel des Mittelmeeres) und mündet in das Tote Meer (auch Salzmeer oder Asphalt- 
see genannt, 400 m unter dem Mittelmeer). 
IL Geschichte, a) Von der ersten Einwanderung in Palä- 
stina bis zur Rückeroberung des Landes: 2000—1300 v. Chr. 
1. Die Patriarchen. Um 2000 v. Chr. wanderte Abraham, ein 
semitischer Nomadenfürst, aus Ur in Chaldäa (vgl. S. 11) in das Tal 
Hebron (westl. vom Toten Meer). Abraham, sein Sohn Isaak und sein 
Enkel Jakob oder Israel (d. i. Gottesstreiter) sind die Stammväter oder 
Patriarchen der Hebräer (d. i. Jenseitigen) oder des israelitischen Volkes. 
Auf Einladung seines nach Ägypten verkauften Sohnes Joseph zog Jakob 
bei einer Hungersnot dorthin und ließ sich im Lande Gosen (im Nildelta) 
nieder. 
2. Der Aufenthalt in Ägypten: 1800(?)-1300 v. Chr. Die 
zu einem starken Volk angewachsenen Israeliten wurden von den stamm- 
verwandten Hhksos, die damals in Unteräghpten herrschten, milde behandelt, 
nach deren Sturz aber von den Pharaonen mit Frondiensten bedrückt. Sie 
wanderten daher unter Moses, einem Volksgenossen, der in den ägyptischen 
Wissenschaften unterrichtet war, aus Ägypten und blieben zunächst in der 
Wüste und im Gebirgsland Sinai, wo sie das Gesetz erhielten und dadurch 
im Glauben an ihren Beruf als auserwähltes Volk befestigt wurden. 
1 Vgl. Oberbayern mit 300 Quadratmeilen oder 16700 qkm Flächeninhalt. 
2 Vgl. München mit 520 m Höhe. 
Stich, Lehrbuch der Geschichte. I. Bd. 4. Auflage. 2
	        
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