Full text: Das Altertum (Teil 1)

*Die Namen der 7 Weisen faßt baß Distichon zusammen: 
Cum Solone Thaies, Cleobulus cum Periandro, 
Chilon Spartanus, Pittacus atque Bias. 
Den einzelnen wurden besondere Sinnsprüche (yvwpai) zugeschrieben: Solons 
maßvollen Sinn kennzeichnet die Gnome: firjdkv äyav. Thales von Milet, aus 
phönicischem Geschlecht, forschte zuerst nach dem Urgrund aller Dinge, den er im 
Flüssigen zu finden glaubte; er berechnete die Sonnenfinsternis des Jahres 585 
(f. S. 23 Anm ) richtig voraus; sein Spruch war: iyyva, n&Qa 6' axa (auf Bürg¬ 
schaft folgt Leid); Kleobulus von Lindus auf Rhodus lehrte: [ietqov äQiaiov, 
Periander, der bildungsfreundliche Herrscher von Korinth: psAizi] rö näv (Übung 
ist die Hauptsache); der Spartaner Chilon (f. S. 51): yvä&i aeavzöv, was auf 
einer Säule des delphischen Apollotempels eingegraben war; Pittakns von Mytilene: 
naiQöv yvä&i. Dem Bias von Prißne in Kleinasien, der, als er, nur mit einem 
Wanderstabe ausgerüstet, seine Vaterstadt verließ, gesprochen haben soll: „Ich trage 
all das Meine bei mir", wird der Ausspruch zugeschrieben: ol nÄelovs nay.oi. Auch 
der weise ScytHe Anacharsis lebte um diese Zeit. 
*Ans den Elegien und der sonstigen Gedankendichtung Solons sind oben 
Proben angeführt; sein Streben, auch im Alter sich zu vervollkommnen, bekundet der 
schöne Vers: 
Tt]q&ciy.<ü ö' atel noAAä 8i8aaK6[^evog. 
*Als gleichzeitige Dichter sind die Lyriker Alcäus auf Lesbos, Anakrßon 
von Teos (nordwestlich von Ephesns), Arion aus Methymua und Jb^kus von 
Rhegium, endlich die Dichterin Sappho von Lesbos zn nennen. Auch der Fabel¬ 
dichter Äsop, der Überlieferung nach ein phrygischer Sklave, gehört in diese Zeit. 
VI. Die Thrannis des Pisistratus und seiner Söhne 
560—510. Solons Gesetze hatten den Gegensatz zwischen den besitzenden Alt- 
bürgern und den emporstrebenden Kleinbürgern nicht völlig beseitigt: Den 
reichen Grundbesitzern in der Ebene (nedialoi) standen die Kleinbauern auf 
den Bergen (öiaxQieig) und die Gewerbe- und Handel treibenden Küsten- 
bewohner {näQaAoi) gegenüber. Auf die Diakrier stützte sich Pisistratus, 
wiewohl selbst von vornehmer Abkunft, bei seinem wiederholten Versuch, 
die Alleinherrschaft in Athen zu gewinnen. Er befestigte sich zuletzt in der 
angemaßten Ausnahmestellung mit Waffengewalt, gebrauchte aber seine Macht 
zum Wohle Athens: 
a) er begünstigte die niederen Stände, besonders die Ackerbautreibenden, 
in welchen er die staatserhaltende Klasse sah; 
b) er brachte Athen im Ausland zur Geltung und eröffnete dem 
athenischen Handel neue Absatzgebiete; 
c) er verschönerte Athen und zeigte sich als Gönner der Dichtkunst. 
Pisistratus hinterließ die Herrschaft, die er zuletzt (von 538—527) 
ungestört behauptete, seinem älteren Sohne Hippias. Dieser regierte, als 
sein Bruder Hipparch bei einem Panathenäenseste aus Privatrache ermordet
	        
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