Full text: Für die oberen Klassen höherer Lehranstalten (Stufe 2)

§ 53. Heinrich II. § 54. Konrad II. Heinrich III. 89 
als erster Deutscher den päpstlichen Stuhl. Da er unvermählt als 
letzter Nachkomme Ottos I. starb (Grab in Aachen), so gelangte, aber erst 
nach manchem Streit, sein Vetter auf den Thron, der Herzog von Bayern 
Heinrich II., der Heilige, 1002—1024, der Urenkel König 
Heinrichs I. Ein streitbarer und frommer Mann (Bamberg), hielt er nach 
innen und nach außen das kaiserliche Ansehen, doch nur mit Mühe, 
aufrecht; die Wenden östlich von der Elbe, die seit 982 abgefallen 
waren, vermochte er nicht wieder zu unterwerfen, trotz mehrfacher 
Kriegszüge gegen den Polenherzog Boleslaw Chrobry, ihren Beschützer. 
Mit ihm erlosch das sächsische Haus.' Er ruht im Dome zu Bamberg. 
Die fränkischen Kaiser 1024—1125. 
§ 54. Auf der Rheinebene bei Oppenheim wählten die Völker 
und Fürsten des Reichs unter dem Vortritt des Erzbischofs von Mainz 
den mit hohen Herrschertugenden ausgestalteten Herzog Konrad von 
Franken (die beiden Konrade). 
Konrad II., der Salier, 1024—1089. Die Krone von Italien 
und die kaiserliche erwarb er sich auf seinem ersten Zuge nach Italien. 
Im Westen erweiterte er das deutsche Reich durch Burgund, indem 
er sich von dem letzten Könige des arelatischen Reichs zum Erben ein¬ 
setzen ließ und diese Erbschaft mit den Waffen behauptete (Herzog 
Ernst von Schwaben). Im Osten brachte er Polen zur Unterwürfig¬ 
keit; dagegen stellte er im Norden durch Abtretung Schleswigs an 
seinen Freund Kanut den Großen, König von Dänemark und England, 
die Eidergrenze wieder her. Er starb zu Utrecht 1039. Selne Leiche 
wurde im Dom zu Speier beigesetzt, das seitdem die kaiserliche Grab¬ 
stadt wurde. Im Innern war er darauf bedacht, die Gewalt des 
Reichsoberhauptes von dem Einflüsse der Stammesfürsten unabhängig 
zu machen, indem er die Erblichkeit der kleinen Lehen sicher stellte, die 
großen an sein eigenes Haus zu bringen suchte, so Bayern und Schwaben 
an seinen Sohn und Nachfolger 
Heinrich III., 1039-1056, der hohen Ehrgeiz mit Thatkraft, 
Einsicht und Gottesfurcht verband. Böhmen erhielt er durch feine Siege 
beim Reich; Ungarn fügte er demselben (vorübergehend) hinzu; als 
Herzöge duldete er nur ergebene Vasallen, ließ auch wohl Herzogtümer 
unbesetzt, ja er übertrug Bayern an seine Gemahlin Agnes von Poitou. 
Die Fehden der Reichsgenossen untereinander beschränkte er durch Ein¬ 
führung des Gottesfriedens (treuga dei). Auch in Italien, wo 
drei gleichzeitig gewählte Päpste einander bekämpften, waltete er im
	        
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