§ 50. Die Araber.
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50. Die Araber und der Islam.
Während sich die christliche Religion in Europa ausbreitete, wurde
sie in Asien und Aftika durch die mohammedanischen Araber semitischer
Abstammung wieder verdrängt. Aus den unverdorbenen, kriegslustigen
und phantasiereichen Bewohnern Arabiens ging Mohammed, Abdallahs
Sohn, hervor, geboren zu Mekka 571, aus dem Stamme Kureisch, der
Familie Haschim. Der Wunsch sein Volk aus dem Heidentum zu er¬
lösen, tiefes Nachdenken in der Einsamkeit und eine feurige Einbildungs¬
kraft erzeugten in ihm den Glauben, daß er zu dem verheißenen
„Tröster" berufen fei; so trat er als Stifter einer neuen Religion (Islam)
auf, indem er christliche und jüdische Lehren, die er aus Karawanen¬
reisen kennen gelernt hatte, nach den Sitten und Anschauungen seines
Volkes umgestaltete (der Koran. „Es ist nur ein Gott und Mohammed
fein Prophet." Heiliger Krieg. Paradies. Vielweiberei. Äußere
Gebräuche). Anfangs wenig beachtet, fand Mohammed zahlreichen
Anhang, seitdem feine Widersacher ihn aus Mekka vertrieben (Hedfchra
622, 16. Juli); jetzt griff er selbst zum Schwerte, und bei feinem
Tode 632 war ganz Avabien mohammedanisch (Grab in Medina). Die
nächsten Nachfolger des Propheten (Kalifen) waren Abu Bekr
(Mohammeds Schwiegervater), Omar, Osmän und Ali (Mohammeds
Schwiegersohn). Sie trugen ihren Glauben und ihre Herrschaft mit
Feuer und Schwert über Syrien, Ägypten (Kairo) und das neupersische
Reich der Saffaniden (Basra).
Nach Alis Ermordung (661) waltete Moawijahs, des Statthalters
von Syrien, Geschlecht, die Ommejjaden 661—750 (Damaskus).
Unter ihrer Herrschaft schritt trotz mancher innerer Spaltungen die
Eroberung im Osten bis zum Kaukasus, an den Aralsee und nach
Indien vor; Kleinasien und die griechischen Inseln wurden zum Teil
dem oströmischen Reiche entrissen, Constantinopel selbst jedoch ver¬
geblick) zu wiederholten Malen angegriffen (griechisches Feuer); im
Westen siel die Nordküste von Afrika an die Mohammedaner, durch die
Schlacht von Ueres de la Frontera (711) auch das spanische
Westgotenreich (Musa; Gebet al Tarif); der weiteren Überflutung
Europas setzte Karl Martell (732) ein Ziel (§ 47).
750 wurde in Damaskus das Haus der Ommejjaden durch das
dem Propheten blutsverwandte Geschlecht der Abbafiden ans gerottet;
nur ein Ommejjade, Abderrahman, entrann dem entsetzlichen Blut¬
bade und gründete in Spanien ein unabhängiges Kalifat zu
Cordöva 765. Unter den Abbafiden gelangten Handel und Ge-