und hervorhangender geröteter Zunge unruhig umher und schnappt 
nach allem, was ihm in den Weg kommt. Der Biß eines wütenden 
Hundes ist tödlich. Ein sicher wirkendes Mittel dagegen hat man 
bis jetzt nicht aufgefunden. Am sichersten scheint es immerhin zu 
sein, wenn man die Wunde schnell aussaugt oder ausbrennt. Das 
Aussaugen darf aber nur dann geschehen, wenn man keine Wunde 
an den Lippen oder im Munde hat. 
247. Eine herzliche Bitte 
* Helene Voigt. 
Was bellt und kläfft denn der Kettenhbund den ganzen 
langen Tag? „Ach, das tut er immer,“ antwortet ihr gleich- 
gültig. Wollt ihr euch aber nicht einmal die Mühe geben, 
nachzuforschen, warum er es tut? Welleicht steht er mit 
hangender Zunge im glühenden Sonnenbrande und lechzt nach 
einem Trunke. Aber niemand achtet auf ihn, niemand erlöst 
jhn von den fürchterlichen Qualen des Durstes. Wie wird er 
es euch danken, wenn ihr ihm eine Schale mit kaltem Wasser 
holt! Oder hat seine Unruhe einen andern Grund? Hat die 
Magd vergessen, ihm Futter in den hölzernen Trog zu schütten? 
„Es ist ja mitten im Winter,“ meint ihr, „da kann er keinen 
Durst haben, und Eressen hat hm Grete gebracht.“ Ja, glaubt 
ihr denn nicht, daß ein so hilfloses Tier auch frieèren kann? 
Sorgt doch, dabß warme Streu ihm die Kälte abhält, da die 
dünnen Bretterwände seines Stalles es nicht vermögen. Es 
kann aueh sein, daß sein Halsband zu eng ist und ihm dlie 
Keble zuschnürt. Wenn ihr das nicht selber ändern könnt, 
so bittet den Knecht oder den Vater darum. Erleichtert dem 
treuen Kettenhunde sein schweres Wächterlos! 
248. Das Salz. 
Das Salz ist das Gewürz der Armen und der Reichen. Weder 
der Fürst noch der Bettler kann es ganz entbehren. 
Es findet sich in ungeheurer Menge in der Erde und im 
Meere und wird von den Menschen in verschiedener Weise daraus 
gewonnen. Das Salz, mit dem unsere Mutter die Speisen würzt, 
rührt aus den Salzquellen her. Solche Quellen finden sich in Werl, 
Sassendorf, Salzkotten, Kreuznach, Staßfurt und an vielen andern 
Orten unsers Vaterlandes. Tief in der Erde fließt dort das Wasser 
durch salzhaltige Erdschichten; aus diesen nimmt es viele Salz—