Full text: Geschichte der neueren und neuesten Zeit (Abt. 4)

Zeitalter Ludwigs XIV. — § 9. Der Türkenkrieg. 
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§ 9. Der Türkenkrieg. 
1683— 1699. 
I. Anlass. Gewaltsame Massregeln Kaiser Leopolds 
gegen die Nichtkatholiken führen in Ungarn Aufstände herbei. 
Die Aufständischen erlangen Hilfe bei den Türken. 
II. Verteidigungskrieg. Der Grossvezier Kara 
Mustapha zieht 1683 mit 160000 Mann vor Wien; Karl 1683 
von Lothringen (mit seinen 32000 Mann) muss ihm weichen. 
Ruhmreiche Verteidigung der österreichischen Hauptstadt 
durch deren Bürger unter Rüdiger von Starhemberg 
Zum Entsatz zieht der Polenkönig Johann Sobiesky heran, 
Zuzüge kommen aus Bayern, Sachsen, Schwaben, 
Franken (zusammen etwa 16000 Mann), mit denen sich das 
Heer Karls von Lothringen vereinigt. Ein glänzender Sieg 
der vereinigten Heere rettet Wien. 
III. Angriffskrieg. Verfolgung der Türken nach 
Ungarn. Ofen wird (1686) durch Karl von Lothringen er¬ 
obert (8000 Brandenburger unter General von Schöning als 
Hilfstruppen. „Bei Ofen ging’s heiss her“). Belgrad wird 
(1688) gewonnen. Ludwig von Baden siegt (1691) bei 
Salankemen (gegenüber dem Einfluss der Theiss in die 
Donau). Seit 1697 Prinz Eugen von Savoyen an der 
Spitze des österreichischen Heeres. 
[Prinz Eugen, Sohn eines französischen Generals, für den geistlichen 
Stand bestimmt: „der kleine Abbe“. Der von ihm gewünschte Eintritt in das 
französische Heer wird ihm durch Missgunst des Hofes verwehrt. Im öster¬ 
reichischen Heere zeichnet er sich schon früh gegen die Türken aus und be¬ 
währt im weiteren Kampfe sein ausgezeichnetes Feldherrntalent.] 
Sein Sieg bei Zenta an der Theiss (auch hier Branden¬ 
burger thätig). Ungarn wird von den Türken geräumt. 
IV. Der Friede zu Karlowitz (1699) überlässt 1699 
Ungarn, Siebenbürgen und Slavonien dem Kaiser. 
(Morea wird den Venetianern, die im Bunde mit Öster¬ 
reich die Türken von der See aus in Dalmatien bedrängt, und 
Asow den Russen, die an der Nordküste des Pontus diese 
bekriegt hatten, zugesprochen). — Folge: Österreich als 
solches europäische Grossmacht.
	        
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