Full text: Römische Geschichte (Abt. 2)

84 Dritter Zeitraum. — Z ZI. Cäsars Siegeslauf. 
und nimmt nach kühnem Vormarsch auch die bereits von 
Pompejus in Italien geworbenen Truppen in seinen Dienst. 
Vorteil: ein geschultes, an die Person des Feldherrn ge¬ 
fesseltes Heer. Pompejus sammelt nach und nach n Le¬ 
gionen*) und gebietet über eine bedeutende Flotte; das Heer 
aber nicht geübt und nicht der Person des Feldherrn ergeben. 
Vorteil: Die Flotte und die Überzahl. — Stimmung bei dem 
Haß gegen den bedrückenden Adel und der Milde Cäsars 
diesem vielfach günstig; Pompejus indessen immerhin als Ver¬ 
treter der Staatsordnung angesehen und besonders im Osten 
auch unterstützt. 
II. Der Kampf im Westen. Cäsar rückt 49 
schleunigst, anfangs nur mit einer Legion, im Osten Italiens 
vor, besetzt Umbrien, Etrurien, Picenum — die Truppen des 
Pompejus fallen ihm teilweis zu — und dringt nach dem Süden, 
vermag aber nicht Pompejus, der, ungenügend gerüstet, nach 
Brundisium enteilt, an der Überfahrt nach Griechenland zu 
hindern. Er eilt darauf nach Rom, wo er sich des geheimen 
Staatsschatzes (Widerstand eines Tribunen) bemächtigt. 
In 2 Monaten ist Italien gewonnen. Unter Zurücklassung 
des M. Antonius eilt Cäsar nach Spanien. Niederlage 
der pompejanischen Legaten Afranius und Petiejus bei 
Herda (Lerida am Segre. nördlich vom Ebro). Nach Unter¬ 
werfung des in Andalusien stehenden Legaten Varro ist 
Spanien in der Hand Cäsars. Massilia ergiebt sich nach 
längerer Belagerung (Dec. Brutus, Trebonius). Cäsars Legat 
Curio besetzt Sizilien und Sardinien, wird aber in Afrika 
durch Juba von Numidien geschlagen und fällt. 
Cäsar, zum Diktator ernannt, eilt nach Rom, trifft dort 
weise und milde Anordnungen (die Güter der Schuldner sollen 
nach dem vor dem Bürgerkrieg gültigen Werte abgeschätzt, 
Zinsen auf das Kapital angerechnet werden u. a.) und bricht 
gegen Ende 49 nach dem Osten auf. Von der feindlichen 
Flotte unbehelligt, gelangt er glücklich mit 6 Legionen in die 
Nähe von Dyrrhachium, wo Pompejus sein Standquartier 
aufschlägt. Gefährliche Lage Cäsars bei längerem Ausbleiben 
des M. Antonius mit 4 Legionen.**) 
*) Des Pompejus vermessenes Wort, er brauche nur mit dem Fuße zu 
stampfen, um den Boden mit Bewaffneten zu bedecken. 
**) Cäsar will bei stürmischem Wetter nach Brundisium übersetzen, um 
den Zuzug zu holen, und ermutigt den zagenden Schiffer durch die Worte: 
„Du führst den Cäsar und sein Glück“.
	        
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