Full text: Leitfaden für den Unterricht in der neueren Geschichte (Teil 3)

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Das Zeitalter der Reformation. 
C o g n a c mit Papst Clemens VII., Heinrich VIII. von England und 
etlichen italienischen Staaten zur Eroberung Mailands und Neapels 
verband, bewirkte, daß den lutherischen Fürsten überlassen wurde, es 
mit dem Edikt zu halten, „wie sie vor Gott und kaiserlicher Majestät 
zu verantworten sich getrauten." Die Reformation erhielt damit zwar 
sreie Bahn, wurde aber eine Angelegenheit der einzelnen Territorien. 
fra?zös. Doch auch der zweite Krieg mit Franz I., 1526—29, verlief für 
i52?bi§ Karl V. günstig: der französische Angriff auf Neapel scheiterte an 
1529■ dem Klima und dem Abfall der genuesischen Flotte unter Andreas 
Doria. Den Papst zwang die Erstürmung und Plünderung Roms 
durch die meuternden deutschen Söldner Georgs von Frundsberg (f) 
unter Karl von Bourbon, der dabei fiel, zum Frieden von Barce- 
Cambrailona, dem bald der (Damen-)Friede zu Cambrai folgte, in 
1529- dem Karl Burgund, Franz I. Italien, Flandern und Artois aufgab, 
Mailand an Franz Sforza kam, beide Fürsten aber sich mit dem 
Papste zum Vorgehen gegen die neue Lehre verbanden. Infolge- 
Reichs- dessen beschloß auf dem Reichstag zu Speier (Februar) 1529 
Speier. katholische Mehrheit, das Wormser Edikt sollte überall durchgeführt 
1529. unb nirgends mehr reformiert werden. Gegen diesen Beschluß, der 
ihre gewaltsame Unterdrückung in Aussicht stellte, legte die evangelische 
Minderheit (u. a. Johann von Sachsen [1525 — 32], Philipp von 
Hessen, Georg von Brandenburg-Kulmbach u. a., nebst 14 Städten, 
u. a. Straßburg, Nürnberg und Ulm) feierlich Verwahrung ein, da 
religiöse Fragen nicht nach Stimmenmehrheit entschieden werden könnten, 
sondern dem Gewissen jedes einzelnen überlassen bleiben müßten. Aber 
auch diesmal wurde der Kaiser an weiterem Vorgehen gehindert durch 
den Einfall der Türken, die seit der Schlacht bei Mohacz, 
wo König Ludwig, der Schwager Karls und Ferdinands von Öfter- 
reich, gefallen war (1526), Herren eines Teils von Ungarn waren 
und im Herbst 1529 Wien belagerten. Deshalb unterließen die 
Protestanten auch das trotz Luthers Widerspruch geplante Defensiv- 
bündnis, welches der auf der Marburger Unterredung erfolgte 
endgültige Bruch Luthers mit Zwingli (§ 15) ohnehin ge¬ 
fährdete. Die Protestanten waren uneins und uugerüstet, als Karl V., 
(24. Februar) 1530 in Bologna zum Kaiser gekrönt, endlich wieder 
nach Deutschland kam, um die Ordnung herzustellen. Dazu sollte 
1*2 Diese Verhältnisse ermöglichten Luther den ungestörten Ausbau seiner 
Lehre und der auf ihr beruhenden neuen Kirche (1525 Ehe mit Katharina 
von Bora; Kirchenvisitation, Kirchenordnung und die beiden Katechismen 1529;
	        
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