Full text: Leitfaden für den Unterricht in der neueren Geschichte (Teil 3)

Der Höhepunkt der Gegenreformation :c. 27 
Titularkönig von Navarra, ihr Sohn Heinrich [IV.]) ein heftiger 
Streit veranlaßt, der auch durch den religiösen Gegensatz wesentlich 
verschärft wurde und schließlich in den entbrennenden Religionskrieg 
ausmündete. Um ihre bedrohte Stellung zu behaupten, ließ Katharina 
von Medici den zahlreichen, durch Thatkraft und Kriegstüchtigkeit 
ausgezeichneten Reformierten (Hugenotten) 1562 durch das Edikt 
von S. Germain eine beschränkte Duldung gewähren. Die frevel- 
hafte Verletzung derselben durch die Guisen in dem Blutbade von 
Vassy veranlaßte den Ausbruch mehrjähriger Religionskriege, 
welche durch erneute Toleranzedikte und unsichere Friedensschlüsse 
immer nur auf kurze Zeit unterbrochen wurden, während die steigende 
Macht der übermütigen Guisen den jungen König mit wachsender 
Besorgnis erfüllte und auch gegen Philipp II. erbitterte, auf den 
jene sich stützten und der Frankreich als ein gefügiges Werkzeug für 
seine reformationsfeindliche Politik gebrauchen wollte. Diese Umstände 
leiteten nach dem Religionsfrieden von S. Germain 1570, 
der den Hugenotten wiederum beschränkte Duldung, aber auch Unter- 
Pfänder für ihre Sicherheit gewährte, einen völligen Umschwung ein, 
indem der geniale Hugenottenführer Admiral Caspar de Coligny 
Einfluß auf Karl IX. gewann und ihn zu dem Entschluß bestimmte, die 
Politik seiner Vorfahren gegen das Haus Habsburg wieder aufzunehmen 
und durch einen nationalen Krieg den innern Zwiespalt zu beseitigen, 
indem er offen die Partei der schwer bedrängten Niederlande ergriff. 
Diese von ihr vergeblich bekämpfte Politik zu hindern, wollte Katharina 
von Medici Coligny beseitigen lassen: der Mordversuch mißlang aber 
und drohte mit vernichtender Schwere auf seine Urheber zurückzufallen. 
Dies Verhängnis von sich abzuwenden, beschloß Katharina, mit den 
Guisen die Ermordung der zur Hochzeit Heinrichs von Navarra mit 
des Königs Schwester Elisabeth versammelten Hugenotten, welche, 
nachdem Karl IX. die Zustimmung abgerungen war, in der Nacht Pariser 
vom 23. zum 24. August 1572 in Paris vollzogen und in den übrigen Hochzeit. 
Städten des Landes nachgeahmt wurde. Heinrich von Navarra und mS 
Conde retteten ihr Leben nur durch Abschwörung ihres Glaubens. 157 ' 
Den gehofften Erfolg aber hatte die Blutthat nicht: denn die Er- 
Hebung der zum äußersten getriebenen Hugenotten stürzte das Land 
in einen neuen Religionskrieg, während dessen Karl IX. elendem 
Siechtum erlag und 
5. Frankreich unter Heinrich III. (1574—89), der die 82 
unlängst erworbene polnische Krone im Stich ließ, in die Gefahr
	        
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