Full text: Leitfaden für den Unterricht in der neueren Geschichte (Teil 3)

Der Höhestand der absoluten Monarchie zc. 
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auf entschiedenen Widerstand, welche den von der Minderheit der 
Kölner Domherren erwählten Prinzen Joseph Klemens von 
Bayern anerkannten. Angeblich um Fürstenbergs Rechte zu ver- 
Leidigen, in Wahrheit um das Deutsche Reich zum Frieden zu nötigen, 
ehe der in Ungarn (Eroberung Belgrads September 1688) gegen dritter 
die Türken siegreiche Kaiser stark genug wäre, ihm am Rhein 
entgegenzutreten und die Reunionen zurückzufordern, griff Ludwig im 1697- 
Herbst 1688 ohne vorhergegangene Kriegserklärung plötzlich zu den 
Waffen, indem er seine Truppen die Pfalz besetzen, Philippsburg 
belagern, die rheinischen Erzbistümer besetzen und weithin in das 
ungedeckte Süddeutschland brandschatzen ließ. Aber während die nord- 
und mitteldeutschen Reichsfürsten, im Magdeburger Bunde geeinigt, 
zur Deckung der rechtsrheinischen Lande eilten, und die Kurfürsten 
Friedrich III. von Brandenburg und Max Emanuel von Bayern, 
obgleich von Frankreich lockend umworben, zum Kaiser hielten, wurde 
Ludwig XIV. selbst durch seine unzeitige Beschäftigung am Rhein 
unfähig gemacht, den alle seine Pläne durchkreuzenden Umschlag zu hin- 
dern, welcher in der gesamten europäischen Politik erzeugt wurde durch 
7. Die englische Revolution und die Vereinigung 71 
Englands und der Niederlande unter Wilhelm III. von 
Oranien zur Bildung einer großen Allianz gegen Frankreichs ReÄw- 
Übermacht. Denn in dem Streben nach Beseitigung der den Katho- ti°gggon 
liken gezogenen gesetzlichen Schranken ließ Jakob IL auch die unter 
ähnlichem Druck stehende Sekte der Quäker (William Penn, Gründer 
Pensylvaniens mit der Hauptstadt Philadelphia) an den jenen zu- 
gedachten Vorteilen teilnehmen, indem er durch die Jndulgenz- 
akte 1687 beiden Duldung und Zutritt zu den militärischen und 
bürgerlichen Ämtern gewährte und bald danach alle sie bedrohenden 
Strafgesetze außer Wirksamkeit setzte, das widersprechende Parlament 
aber auflöste und somit seine Erhabenheit über dem Gesetz tatsächlich 
zur Geltung brachte. Der Prozeß und die Freisprechung der die 
Verkündigung der Jndulgenzakte weigernden und Verwahrung dagegen 
einlegenden Bischöfe steigerte die allgemeine Erregung, während die 
Geburt eines katholisch getauften Thronerben (Juni 1688) England vor 
die Gefahr einer katholischen Dynastie stellte, gleichzeitig aber die enge 
Verbindung Jakobs II. mit Ludwig XIV. dessen Einmischung zur 
Katholisierung Englands und zum Umsturz der Verfassung befürchten 
ließ. Da wandten sich die ersten Männer des Landes im geheimen 
an den Statthalter der Niederlande, Wilhelm III. von Oranien
	        
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