Full text: Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte des Altertums (Teil 1)

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Griechische Geschichte. 
UmWallung von Burgen), Göttliches und Menschliches geschieden, 
Gesang und Saitenspiel verbreitet; er verkündet den Willen des Zeus, 
und selbst die Blutschuld findet durch ihn Sühnung. Als pythischer 
Gott in Delphoi wird er schließlich der Gott des Lichts und des Rechts, 
der die Staaten lenkt, der geistige Mittelpunkt der Hellenenwelt. 
Das Himmelslicht kommt den Menschen durch die Sonne zu; die 
Griechen haben ihr aber in Helios einen besonderen Herrn gegeben. 
Dem Licht des Tages steht das der Nacht gegenüber als Artemis; 
sie ist die Schwester Apollons; wie ihr Bruder mit Bogen und Pfeilen 
ausgerüstet erscheint — die Pfeile sind die Sonnenstrahlen, mit denen 
er das Dunkel zerstreut und die Ungeheuer der Tiefe besiegt — so 
wird sie als Jägerin aufgefaßt. Sie ist Göttin des Mondes; aber 
auch neben ihr ist in Selene der Mond besonders vertreten. Ein 
Windgott ist Hermes; er raubt dem Apollon die Rinder, das heißt 
der Wind vertreibt die Wolken; der Wind pfeift und singt: Hermes 
ist der Erfinder der Syrinx und Lyra. Der Wind eilt schnell: Hermes 
ist Götterbote, Gebieter der Lebenden und Toten und Beförderer alles 
geistigen Verkehrs. Der Geist des Feuers scheint ursprünglich Pro¬ 
metheus gewesen zu sein; er bringt das Feuer zur Erde und lehrt 
die Menschen, wie man opfern soll. Mit dem Gebrauch des Feuers 
beginnt menschliche Kultur: so erscheint Prometheus als Bildner der 
Menschen. Er verfeindete sich aber mit Zeus und uuterlag. Der 
Hauptgott des Feuers wird nun Hephaistos, der ursprünglich den 
Blitz darstellt. Bekannt ist er als Beförderer der praktischen Be- 
Nutzung des Feuers für Handwerk und Kunst. Das Herdfeuer erhielt 
seine besondere Gottheit in Hestia, einer jungfräulichen Göttin, die 
sich bei Göttern und Menschen der größten Ehre erfreut; da sie bei 
den Jtalikern Vesta heißt, wird sie schon verehrt worden sein, als 
Griechen und Jtaliker noch zusammenwohnten. Die Götter hatten 
einen eignen Trank, Nektar; vielleicht war die Sorge für die Bereitung 
dieses Trankes und dann für die Pflanzenwelt überhaupt dem 
Dionysos oder Bakchos übertragen, der bann später der Gott 
des Weinstocks würbe. Enblich hatte bie Erbe ihre Göttin, bie Gaia; 
sie würbe aber weniger unter biesem Namen verehrt als unter bem ber 
Demeter. Dies ist die Göttin der fruchttragenden Erde, welche die 
Menschen den Ackerbau lehrt, und der die Satzungen des bürgerlichen 
Lebens zugeschrieben werden (Thesmophoros). Ihr mit geheimen 
Weihen verbundener Dienst bekommt nach der dorischen Wanderung, 
als religiöse Bedürfnisse mehr hervortreten, besondere Wichtigkeit.
	        
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