Full text: Quellenbuch zur Geschichte der Neuzeit

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Dienstes-Eifer und Herzhaftigkeit gegeben, ungemein vermehrt worden, zu- 
malen Mir euere wahrheitsliebende und gerechte Gesinnung sattsam bekannt 
ist, und die Thaten selbst Mir und der Welt zum überzeugenden Beweis- 
tum dienen, daß Mein ganzes, euerem Kommando anvertrautes Corps 
de Arm6e mit außerordentlichem Heldenmut gefochten haben müssen, 
um so viele Schwierigkeiten zu übersteigen und einen herzhasten Feind 
gänzlich zu Grunde zu richten. 
Dieser glorreiche Tag gereicht Meinen Waffen zur größten Ehre 
und kann sowohl in Meinen militärischen, als Staats-Maßnehmungen 
die vergnüglichsten Folgen nach sich ziehen, welche Ich also nächst Gott 
euerem klugen Diensteifer und dem tapfern Betragen Meiner Truppen zu 
verdanken habe. 
178. 
Kaunitz an Laudon nach dessen Niederlage bei Liegnitz/) 
25. Aug. 1760. 
(Arneth, Maria Theresia, VI, 146.) 
. . . Ich erkenne, wie empfindlich Eurer Excellenz dasjenige, was 
am 15. vorgefallen, zu Herzen dringen muß. Allein geschehene Sachen 
sind nicht mehr abzuändern, und was Ihnen zu einem Tröste dienen 
kann, ist die Gerechtigkeit, so nicht nur Ihre Kaiserlichen Majestäten und 
der Hos, sondern das ganze Publikum ohne Ausnahme Ihnen widerfahren 
lassen. 
Es hegt dasselbe größtenteils mit Eurer Excelleuz die Meinung, daß 
ein Vorsatz hiebet unterlaufen sei; allein ich kann Eure Excellenz auf 
meine Ehre versichern, daß diese Vermutung sich grundfalsch befindet, 
maßen ich solche überzeugende Proben gesehen habe, welche das klare 
Gegenteil bestärken; und wenn ich alles übrige vereinbare, so ist die Un- 
entschlossenheit die einzige Quelle. 
Ich wünsche daher zu Beförderung Ihrer Ruhe und des allerhöch¬ 
sten Dienstes gar sehr, daß Eure Excellenz den Verdacht aus Ihrem 
Herzen verbannen, im übrigen aber Ihrer rechtschaffenen Gesinnung 
folgen und alles mögliche anwenden, um gemeinschaftliche und vigoureuse 
Entschließungen ergreifen zu machen. 
*) Laudon verlor die Schlacht gegen Friedr. am 15. Aug. In seinem Berichte 
an den Hofkriegsrat (16. Aug.) hatte Laudon geäußert — und ein großer Teil des 
Publikums war derselben Meinung — Daun habe ihn bei Liegnitz nbstchtttch tm 
Stiche gelassen. Hierauf bezieht sich obiges Schreiben des Staatskanzlers.
	        
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