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Und ist gelegen seinem land,
Baldt wirdt im fordrung zugesandt.
Auch Haltens brieff und sigel kein,
Ihr ja ist gleich und auch ir nein.
(Das Gedicht schließt mit folgender Aufforderung an die Städte:)
Drümb, fronte stet, euch macht bereit
Und nempt des adels frenntschaft an,
So mag man difen20 widerstan
Und helffen deutscher Nation,
Vormeiden schaden, spot und hon,
Die uns bey fremden aufgelegt
Durch fachen, die sie billich bwegt;
Das sie uns reden fchmechlich nach,
Das fein21 die surften ein urfach,
Die Massen sich22 gantz keiner fchandt.
Das totffen itzt auch fremde landt
Und reden billich, wie es ist.
Hilff uns zum best, her Hiefu Crist,
Dan du allein der helffer bist.
Amen.
21.
Rechtspflege.
(Aus dem Dialog Franz' v. Sickingen mit St. Peter u. St. Geo'rg vor der Himmelspforte. —
Satiren u. Pasquille aus der Reformationszeit, her. v. O. Schade, II, 45 ff.)
Nachdem Franz dargelegt hat, daß „das recht nichts anders worden,
dann so vil ein teber mit gemalt oder fünft bösen listen durchzudringen
weiß," fragt
Jörg: Was thut dann das regiment' dar zu, das vom keifer und
allen stenden geordnet und besetzt ist?
Franz: Sie feint ietzt zu Eßlingen, fo vil da sint, die leben in
freiden, eßent zu morgen grünen ingber und drinken süßen wein, nach-
mittag macht man ein nßschnß.
Jörg: Was ist ein nßschnß?
Franz: Man teilt die Herrn im regiment auß ieglicher Partei zu
einer junkerlichen fach oder Handlung, daß sie nit alle über einer fach
dürfen sitzen.
Jörg: So handlen sie darnach, den gemein nutz?
Franz: Ja, für und für.2 etlich Herrn und funderlich die eltisten
und gefchikften und was mit der feder nmbgeht, die werden verordnet, mit
20 den Fürsten. 21 dessen sind. 22 Maß halten.
1 Kammergericht. 2 stets (ironisch).