Full text: Quellenbuch zur Geschichte der Neuzeit

Mandaten und in ander weg zu procediern zu inbringung der abschleg des 
gelts, davon das regiment erhalten sol werden, die ander Partei sitzt 
über die supplication der armen und schicken dieselben an das camergericht, 
us daß sie3 desto minder beschwert sein, damit man könig Asverns con- 
bimurn,4 banket, schlasdrünk, zilschießen, rennen, stechen, der bulschast und 
abenttanz auch ußwarteu möge. 
Jörg: Was ist das camergericht? 
Franz: Es ist ein solch ding: wer von dem uudergericht als dem 
segsener erledigt ist, der kompt erst in die hell gar mit einander, dann 
ich mein warlich, daß kein seel in der hell von den tenseln harter geplagt 
mög werden, dann wann ein armer den procurator, advocaten und dem¬ 
selben rostigen Hansen zu teil Wirt; denn da sint so vil action, exception, 
replik, duplik, triplik, quadriplik, dilation, peremptoriales, serie in novis 
prefaxis und ordinariis, also daß kein entledigung ist: es muß blut und 
fleisch alles verzert werden . . . nß solchem Mangel der gerechtigkeit volgt, 
wo eins armen mans vermögen nit ist, disem langen und uuaußdreglicheu 
Pracht ußzuwarteu, daß er im süruimpt ein vede, seintschast oder krieg, 
und so er dem surften, der stat oder andern sein widerfächern eigen 
Person nichts abbrechen kan, so grist er derselben nnderthon güter an. 
das heißt man dann den lantsriden gebrochen, da braücht erst das 
regiment sein gewalt; das heißt man die acht, ist es dann ein mechtigen 
sürsten, ein stat, commuu oder fünft; ein büntnüs berüren,5 daß ste6 ein 
in die acht brecht hat, fo muß es alles zu drümmern geen, schlößer und 
Heuser, dahin dann nie keiner der achter7 hingeschmeckt hat. wer es aber 
ein armer, so ist die acht und aberacht,8 nichts anders zu sehen.9 
solchs und andere rnere vil nnzalber widerrecht gewalt und uubilliche 
Handlung hat mich bewegt, dem armen zu der gerechtigkeit zu helfen, 
dariimb ich dann mein leib, leben, mein gut, finber und gut sreimt Hab 
müßeu verlaßen und verliert! und Hofs, beßer belonnng zu finden. 
22. 
Handel. 
(O. Schade a. a. O. II, 45 f. — Fortsetzung zu Nr. 21.) 
Jörg: Und dieweil ich vermerk, daß dir die fürsten am meisten zu 
wider sint, warumb hastit dir nit bei den stetten ein rücken gemacht und 
bei inen Hilfe gesucht, ob die dem rechten oder gemeinem nutz geneigter 
gewesen wem? 
Franz: Bei dem gemeinen man in den stetten hett ich wol ver¬ 
hofft, einigfett und guten verstaut zu erlangen, doch daß ich inen1 zu 
3 die Herren. 4 siehe Buch Esthe?, Kap. 1. 5 betrifft es. 6 fte (fem.), be¬ 
zieht sich auf büntnüs, commun, stat. 7 der Geächteten. ® Aberacht, für Ober¬ 
acht — die höhere, schärfere Acht. 9 Sinn: Wird jemand an einem Mächtigen zum 
Friedbrecher, so verfährt man bei Ausführung der Acht äußerst schonungslos; ver- 
gewaltig aber ein Mächtiger einen Armen, so ist von Exekution der Acht nichts zu sehen. 
1 daß ich ihnen dennoch.
	        
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