Full text: Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der preußisch-deutschen Geschichte seit 1648 (Teil 6)

ßß Das Zeitalter Friedrichs des Großen. § 40- 41 • 
zuverlässige Nachricht ein, daß in Böhmen österreichische und in Kurland 
russische Truppen zusammengezogen würden, und daß die Absicht bestehe, 
ihn im folgenden Frühjahr von zwei Seiten her anzugreifen. Eme An¬ 
frage in Wien, was die Truppenansammlung in Böhmen zn bedeuten 
habe, wurde ausweichend beantwortet, eine zweite, ob man ihm versprechen 
könne, daß er weder in diesem noch im nächsten Jahre angegriffen würde, 
sogar'mit Entrüstung zurückgewiesen. 
& 41. Drei Angrisfsfeldzüge (1756—1758). Schon längst war 
Friedrich entschlossen, den Angriff seiner Feinde nicht abzuwarten, sondern 
«NM.« .»ihm zuvorzukommen. Als er bie letzte Antwort erhielt überschritt er am 
6°«!-»' 28 August 1756 die sächsische Grenze, Das nächste Ziel des Feldzuges 
war bie Besetzung Sachsens, ohne besten Besitz er Schlesien nicht ver- 
teibigen tonnte. Saraus gedachte er in Böhmen einzurücken und Öster¬ 
reich womöglich niederzuwerfen, ehe die russischen ober franjoWcheit Heere 
einträfen, ein Plan, der an dem zähen Widerstande bes sächsischen Heeres 
In Dresden angekommen, bot Friedrich bem Könige August III-, 
dem als Berater Gras Brühl zur Seite staub, ein Büudms au; als 
jedoch König August, ber sich auf die Festung Komgstem gebuchtet hatte, 
dieses Anerbieten ablehnte, veröffentlichte Friedrich zu semer Rechtfertigung 
aus bett Akten bes Dresdener Archive? bie Beweise ber kriegerischen Ab. 
sichten seiner Gegner. Das sächsische Heer, das uuterbestcn von den 
»im«. Preußen bei Pirna eingeschlossen worden war, behauptete sich W°chmlang 
in einer unangreifbaren Stellung. Als der österreichische Feldmarschall 
Brown zur Befreiung der Sachsen aus Böhmen heranruckte wurde er 
Lowojih. bei Lowositz (bort, wo die Elbe das Mittelgebirge durchbricht! von 
Friedrich nach siebenstündigem schwerem Kampfe zurückgeschlagen. Bier, 
ßhu Tage später ging bie sächsische Armee in Kriegsgefangenschaft. 
Während es die Offiziere ablehnten, in preußische Dienste zu treten, wurden 
die Mannschaften ungefragt für den Köllig von Preußen vereidigt und nach 
deli preußischen Festungen abgeführt; aber nur etwa ein Drittel von ihnen 
kam bort an, da bie meisten fahnenflüchtig mürbem Wahrend desKnege 
wurde Sachsen wie eine preußische Provinz behandelt, die Staatsein¬ 
künfte flössen in die Kassen bes Königs. Der Einfall m Böhmen mußte 
aufgegeben werben, ba bie Jahreszeit zu weit vorgeschritten war; ber 
sächsische Hos war nach Warschau geflohen. , - 
D,- «»->. Währenb bes Winters schlössen bie Gegner des Königs, Of'«"1*- 
*■ Frankreich, Rußland nnd Schweden, Bündnisse mckemander ab ste ver¬ 
einbarten die Teilung der Preußischen Monarchie und die_|lane für 
ben gemeinsamen Felbzug- Auch der Reichstag zu Regensbu.lg er¬ 
klärte den Reichskrieg gegen den König, aus dessen Seite zunächst nur die 
deutschen Staaten Hannover, Hessen-Cassel, Braunschweig und Sachsen.Go h 
standen. Endlich ergriff anch England, wo damals gerade Will,a n Pitt 
(ber ältere) Minister wurde, Friedrichs Partei und verpflichtete sich, ihm
	        
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