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Rußland beim Ausbruch der Französischen Revolution.
§51.
vorherrscht. Zur Förderung der Landeskultur zog die Kaiserin fremde
Ansiedler ins Land; Petersburg und das Gouvernement Saratow erhielten
damals eine deutsche Bevölkerung.
Türken- Wie Katharina im Innern nach dem Vorbilde Peters des Großen
wege. einführte, setzte sie auch seine Politik nach außen fort. In zwei
Kriegen gegen die Türken erwarb sie das Land zwischen Dnjepr, Dnjestr
und Bug sowie die Schutzherrschaft über die Moldau und Walachei.
Den russischen Schiffen wurde fortan freie Fahrt auf dem Marmarameere
und durch die Straße der Dardanellen gestattet. Katharinas Günstling
Potemkin eroberte die Krim und gründete daselbst Sewastopol. Die
wirtschaftliche Bedeutung dieser Eroberungen zeigte sich in dem raschen
Aufblühen der von Katharina gegründeten Hafenstadt Odessa.
L.Teilung Doch ctucf) nach Westen versuchte sie ihr Reich zu erweitern und,
*793® nicht zufrieden mit dem Ergebnisse der ersten Teilung Polens, den Rest
dieses Landes zu erwerben oder wenigstens unter ihren Einfluß zu bringen.
Preußen, dessen Lebensinteressen durch dieses Bestreben berührt wurden,
mußte sich entscheiden, ob es die Alleinherrschaft der Russen in Polen
dulden oder durch eine neue Teilung ihren Fortschritten Schranken ziehen
sollte. Da die Wahl nicht zweifelhaft sein konnte, solange man Thorn
und Danzig nicht besaß, sammelte Friedrich Wilhelm ein Heer an der
polnischen Grenze; hierauf willigte Katharina in die zweite Teilung
Polens (1793). Außer den genannten beiden Städten erwarb Preußen
die großpolnischen Lande nm Posen, Gnesen und Kalisch (Provinz Süd-
Preußen) und gewann dadurch eine bessere Verbindung zwischen Schlesien und
Ostpreußen; auch enthielten diese Gebiete noch starke Bruchteile deutscher Be-
völkeruug. Seitdem verfolgte Österreich, das dieser Teilung ferngeblieben
war, geleitet von dem Minister Thugut, eine Preußen feindliche Politik.
S.Teilung Im Jahre 1794 erhoben sich die Polen unter Thaddäus Kosciusko.
Während Friedrich Wilhelm sein Heer bis vor die Tore von Warschau
führte, nahmen die Russen unter Snworow Praga, die Vorstadt
Warschaus, im Sturm. Darauf folgte die dritte Teilung Polens
(1795). Preußen erhielt Warschau, den Rest von Masovien und das
Land zwischen Weichsel, Bug und Njemen (Provinz Neu-Ostpreußen),
auch Teile des Gebietes von Krakau (Neu-Schlesien), Osterreich West-
galizien mit Krakau, Rußland den Rest mit Kurland, mehr als seme
beiden Verbündeten zusammen. Stanislaus Poniatowsn, der letzte
König von Polen, dankte ab und ist in Petersburg gestorben.
Bedeutung Preußen gewann durch die beiden Teilungen einen Gebietszuwachs von
d" etwa 110 000 qkm (2000 Quadratmeilen); da jedoch nach dieser Erwerbung
*eiIunflen- das polnische Element zwei Fünftel seiner Bevölkerung ausmachte, verlor der
Staat seinen reindeutschen Charakter. Rußland hatte seme Grenzen um etwa
600 km nach Westen vorgeschoben und sich he Möglichkeit, seine Machtt m
den mitteleuropäischen Händeln geltend zu machen, bedeutend erleichtert. 6ur
Preußen entstand dadurch eine ganz neue politische Lage daß es jetzt aus eme
Strecke von mehr als 500 km den größten Staat Europas zum Grenz-