Menschenopfer gebracht. Außer dem Namen des dritten Wochentages erinnern 
an Zm noch die Namen Tübingen, Duisburg, Dinslaken, Ziesburg im Weimarschen. 
Tyblerg in Seeland u. a. 
Neben diesen drei obersten Gottheiten verehrten unsere Väter noch viele 
untergeordnete Götter und Göttinnen. So war Fro oder Freyr der Gott 
des Friedens, des belebenden Sonnenlichtes, der Liebe und Fruchtbarkeit 
der die Acker mit Früchten und die Ehen mit Kindern segnete. Auf 
emem Eber, dessen goldene Borsten die Nacht erhellten, hielt er seinen 
Umzug und brachte auch dem Viehstand Segen. Ihm feierte man das 
pulsest (s. ü.), ihm entzündete man bei Mißwachs und Seuchen das 
Notfeuer. Sein Zeichen war das Rad, das Sinnbild der Sonne • unter 
den Tieren war ihm besonders der Eber, unter den Pflanzen der Rosmarin 
geweiht. Dem Fro zunächst steht Baldur (Paltar), der Gott des 
Temen, müden Sonnenlichtes, der Liebling aller Götter. Im Gegensatz 
zu Fro und Baldur steht Höder, der als Gott des Winters und der 
Nacht, der sonnenlosen Jahres- und Tageshälfte, blind ist. Heimdal 
saß vor Asgard an der Brücke Bifröst, d. i. der Regenbogen, und hielt 
treue Wacht Über die Götterwohnung. Er bedurfte weniger Schlaf als 
ein Vogel; er konnte das Gras auf der Wiese und die Wolle auf dem 
Lamm wachsen hören, und sein Auge blickte Tag und Nacht 100 Meilen 
weit in die Runde. 
Der Vertreter des Bösen ist Loki. Wie das Feuer, das seinem 
Wesen zu Grunde liegt, bald wohlthätig, bald zerstörend wirkt, so lassen 
sich auch an ihm zwei Seiten unterscheiden; durch seine Lift half er den 
Göttern aus mancher Verlegenheit, doch schadete er ihnen viel mehr 
und wurde ihr schlimmster Feind und schließlich ihr Verderber. 
Sowie die niederen Götter Fro, Baldur Höder k., in Wodan ihren 
Urquell haben, nur eine besondere Seite seines Wesens darstellen, so 
steht auch hinter allen Göttinnen eine erhabene Ahnsrau, jene geheimnis¬ 
volle Erdgöttin, die große Lebensmutter, die Segen und Fruchtbarkeit 
spendet und als Todesgöttin die Gestorbenen in ihren mütterlichen Schoß 
zurücknimmt; Nerthus, Freya, Bertha, Holle stellen nur einzelne 
Erscheinungen jener Erdenmutter dar. 
Uber Nerthus berichtet Tacitusi „Die Angeln rc. verehren die 
Nerthus, d. i. die Mutter Erde. Auf einer Insel im Ocean ist ein heiliger 
Hain und in demselben ein geweihter, mit einem Teppich bedeckter Wagen, 
den nur der Priester berühren darf. Sobald dieser ihre Gegenwart' im 
Haine ahnt, begleitet er in tiefer Ehrfurcht ihren Wagen, der von zwei 
Kühen gezogen wird. Dann sind frohe Tage! Alle Orte, die sie ihres 
Besuchs und Aufenthalts würdigt, werden festlich geschmückt. Dann 
ruht der Krieg, alle Waffen, selbst alles Eisengerät wird verschlossen; 
Ruhe und Frieden herrschen so lange, bis die Göttin des Verkehrs mit 
den Sterblichen satt ist und in das Heiligtum zurückkehrt. Hierauf wird 
der Wagen samt dem Teppich und, will man's glauben, die Göttin 
selbst in einem verborgenen See gebadet, der sogleich die Knechte ver¬ 
schlingt, welche dabei Handreichung geleistet haben." Freia (Frigg) 
galt als Wodans Gemahlin. Allen Walkyren voran eilte sie auf die 
Walstatt; die Hälfte der Gefallenen gehörte ihr; als Hausfrau reichte sie
	        
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