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B. Länderkunde. — I. Asien.
abgeschlossen, ein Karstgebirge, das steil und zerrissen nach 0 abfällt. Weiter
östlich vermittelt die Verbindung der Gebirge Irans mit denen Zentralasiens
der Hindnküsch, das „Hindu-Gebirge". Im SW und im S begleiten Rand¬
gebirge die Euphrat-Tigris-Ebeue, den Persischen und Arabischen Golf. Die
weiten Hochflächen im Innern sind vielfach dadurch entstanden, daß der
durch die Verwitterung geschaffene Schutt der Gebirge in dem abflußlosen
Lande liegen blieb, die Täler allmählich ausfüllte und die Gebirgsketten bis
an den Kamm unter sich begrub (vgl. §192b). Ein nordsüdlich verlaufender
Gebirgszug trennt das Hochland in eine westliche (Persien) und in eine oft-
liche Hälfte. Der 0 wird wieder durch ostwestlich streichende Ketten in einen
nördlichen (Afghanistan) und in einen südlichen Teil (Balutschistau) zerlegt.
b) Klima und Bewässerung. Die Niederschläge befeuchten die Räuder
reichlich, das Innere spärlich, das daher meist Steppe ist. Sie fallen größtenteils
im Winter. Während des Sommers herrscht Dürre. Nur der 80 dankt dem
Monsunwind Sommerregen. Öde, von Salzkrusten überzogene, blendend
leuchtende „Salzwüsten", die Schneefeldern gleichen, liegen in den abflnß-
losen Gebieten des östlichen Teiles. Durch seine Abgeschlossenheit hat das
Binnenland echtes Festlandsklima mit glühendheißen Sommern und eisigen
Wintern. Die meisten den Randgebirgen entströmenden Flüsse fließen dem
Innern zu, wo sie entweder versiegen oder, wie der Hilmend (vom
Hindnküsch), abflußlose Salzseen speisen. Den nördlichen Gebirgsrand durch-
bricht der Herirud, den östlichen der Kabul. Jener öffnet eine Pforte
nach Tnrän, dieser nach Indien.
c) Wirtschaftsleben. Die Stufenlandschaften erzeugen mittels künstlicher
Bewässerung reichen Pflanzenwuchs; hier wachfeu Weizen und Roggen,
Hanf, Baumwolle, Schlafmohn (Bild 76), Pfirsiche (die persischen Äpfel), Granat-,
Zitronen-, Aprikosen-, Mandel- und Nußbäume; stellenweise baut man Zucker-
rohr und Reis. Berühmt siud die Rosen-, Blumen- und Obstgärten von
Jspahän und Schiräs. Als Hausindustrie blüht die Teppichkuüpserei. Deu
Handel beherrscht im X Persiens Rußland, im 8 und 0 England. Das
Streben beider Mächte geht dahin, das Land auch politisch in Besitz zu
nehmen (s. n.). Das im Altertum blühende Land ist durch schlechte Verwaltung,
Verfall der Bewässerungsanlagen und Wege sehr heruntergekommen. Es besitzt
nur wenige fahrbare Straßen. Auch das Eisenbahnnetz ist gar nicht ent-
wickelt, jedoch sind große Bahnbauten iu Aussicht genommen. Der Binnen-
verkehr wird durch Karawanen vermittelt (Bild 77).
d) Bevölkerung. Die mohammedanische Bevölkerung, zum größten Teile
von den alten Persern und Medern abstammend, ist indogermanischer Herkunft,
aber seit den ältesten Zeiten mit dem geringeren Volksteile, nomadisierenden Turk-
tataren mongolischer Abstammung, gemischt. Die Perser sind eifrige Schiiten,
d. h. sie erkennen im Gegensatz zu den übrigen Mohammedanern, den Sunniten, zu
denen auch die Afghanen und Balntschen gehören, die von den ersten Kalifen her-
rühreuden Zusätze zum Koran (die Sünna) nicht an.
e) Politische Gliederung und Siedlungen. Staatlich gliedert sich die Land-
schaft in Persien, Afghanistan und das britische Schutzgebiet Balutfchistän.