antwortlich. Seit 752 wird es zehnjährig, 713 wird das Vor¬
recht der Neliden aufgehoben, 683 werden jährlich 9 Archonten
aus den Eupatriden als oberste Regierungsbehörde gewählt:
ctg/ü)v irccovv/uos (Vorsitzender im Rate und bei den öffentlichen
Versammlungen; Jurisdiktion über Familien- und Erbrecht),
ccQX' ßaGiltvq (religiöse und priesterliche Geschäfte, Leitung
der einschlägigen Prozesse und die Instruktion des Prozesses
bei Blutklagen), uq%. TioA^aa^og (Anführung im Kriege, Ver¬
waltung des Kriegswesens, Rechtsprechung in Prozessen der
Metöken und Fremden), die 6 Thesmotheten (Richter in den
übrigen Rechtsfällen). So vollendet sich die Aristokratie.
Das Verlangen nach geschriebenen Gesetzen führte zu
einer Aufzeichnung der Rechtsgewohnheiten, zunächst des
Blutrechtes in den überstrengen und politisch unbefriedigen-
620 den Satzungen (p'&öfioi) des Archonten Drakon um 620.
Der Eupatride Kylon benutzte die innere Verstimmung
und Gärung, um mit Hilfe seines Schwiegervaters, des Ty¬
rannen Theagenes von Megara, sich der Tyrannis zu be-
612 mächtigen, und besetzte die Akropolis 612 (?). Vom Volk und
Adel belagert, rettete sich Kylon: seine Anhänger wurden an
den Götteraltären, besonders auf Betrieb des Alkmäoniden
Megakies, getötet. Die Alkmäoniden wurden wegen dieser
596 Blutschuld (ivayuq x. ctXirrQtoi) verbannt, die Stadt durch
Epimenides aus Kreta entsühnt.
Der Druck der Adelsherrschaft, die Verarmung und
Verschuldung des Volks, das harte, vielleicht seit Drakon
verschärfte Schuldrecht, dieser ganze sociale und politische
Notstand liefs ohne gesetzliche Abhilfe eine Revolution be¬
fürchten. Der Retter wird Solon.
B. Die Solonisclie Verfassung.
594 Der Kodride Solon, geb. 630, schon früher durch einen
Aufruf zum Krieg gegen Megara und zur Wiedereroberung
von Salamis (598) wie durch seinen Anteil am s. g. heiligen
Krieg der Amphiktyonen gegen Krissa (wegen widerrecht¬
licher Aneignung heiligen Landes von Delphi und wegen
Bedrückung der Wallfahrer) ein beliebter Volksmann, Elegien-