Die asiatische Türkei oder die Levante.
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kerung hat nie eine Gesammtnation gebildet; ihre trefflichen Häfen sind von
den Fremden in größerem Maße als von den Einheimischen benutzt worden.
2. Tiefe von Randgebirgen allseitig umschlossene Hochfläche (tz. 65,11)
ist mit Armenien durch die Ketten des Taurus und Antitaurus und durch
Armenien mit dem iranischen Flügel des westlichen Hochlandes verbunden.
Die sie bewässernden Flüsse (§. 67, 9. b—d) sind theils Binnenflüsse, die
über die Steppen der Hochfläche fließen und in -Salzseen oder Schilfsümpfe
münden, theils Zuflüsse des Meeres, die meist erst das Randgebirge durch¬
brechen müssen, um zum Meere gelangen zu können.
3. Die auf 11 Mill. Einw. angegebene Bevölkerung ist im W. am
dichtesten und aus Türken, Griechen, Armeniern und Turkmanen gemischt.
4. Kleinasien ist eine Provinz des türkischen Reiches und in acht
Statthalterschaften oder Ejalets getheilt.
Trebisonde (Trapezunt), Handelsplatz. Sinub (Smöpe) mit gutem
Hasen. Skutari, Konstantmopel gegenüber, mildem Sommerpalast des Sultans.
Brus sa (Prusa). südlich von Skutäri, reizend am Fuße des Olympos gelegen.
Fabriken von Seidenwaarcn und Teppichen. Berühmte Meerschaumgruben im
nahen Gebirge. Smprna an der Westküste, 150000 E-, Seehandelsst. Angora
(Ancyra), einst berühmt durch die Zucht der seidenhaarigen Angora-Ziege. Ku-
tah ia an der östlichen Abdachung des westlichen Randes. Fabriken von Meer¬
schaumköpfen. Konijah (Jconium), Kreuzpunkt wichtiger Handelsstraßen.
Unter den der Westküste vorgelagerten Inseln, die ihre griechische Bevöl¬
kerung bewahrt haben und sich nicht unbedeutender Blüte erfreuen, sind die wich¬
tigsten: Tenedos mit köstlichem Wein, Metelino (Lesbos), reich an Oliven,
Feigen und Wein, S k i o (Chios), gebirgig und fruchtbar an Muskatwein, Samos,
durch seine Siegelerde (weißen Thon) berühmt, Stanchio oder Ko (Kos) und
Rhodos (21 L)Ml. groß), von einem Bergrücken durchzogen. An dem Hafen der
Hptst. stand der 47m" hohe Koloß, der 150 n. Chr. durch ein Erdbeben um¬
gestürzt wurde.
An der Südküste im Busen von Skanderun liegt die Insel C Ypern
(250 C)Ml.), gebirgig, mit üppiger Vegetation und herrlichem Wein. Sie ist
zum größten Theile von Griechen bewohnt; ihre Hauptstadt ist Nikosia.
b. Armenien.
Das armenische Hochland, der Knotenpunkt Vorderasiens (§. 65, 10),
der Quellbezirk des Euphrat, Tigris und Aras, mit seinem herrlichen Klima
und seiner reichen Vegetation (§. 68, 4) enthält eine fleißige, Ackerbau
treibende und zum Handel äußerst geschickte Bevölkerung, unter der man
das Christenthum zu verbreiten eifrigst bestrebt ist. Nomadisch ziehen auf
dem Hochlande Turkmanen umher. Ein Theil Armeniens, der nordwestliche
mit Erzerum, gehört den Russen, der südöstliche den Persern. Das tür¬
kische Armenien enthält auf 3000 HjMl. nur lf Mill. Einw.
Erzerum, auf einer Hochebene, Hptst.
c. Die Euphrat- und Tigrisländer.
Der Euphrat und der Tigris (§. 67, 8. k) durchfließen Kur¬
distan und schließen mit ihrem mittleren Laufe Mesopotamien ein, das
im Alterthum infolge künstlicher Bewässerung ein fruchtbares Land war,
jetzt aber der wüste Aufenthalt reißender Thiere und plündernder Räuber¬
horden ist. Kurdistan, gebildet durch die Hochebene von Djarbekr und von
Terrassen des Westrandes von Iran, wird von den Kurden bewohnt, die
am liebsten vom Raube leben und wahrscheinlich sunnitische Muhamedaner sind.