Erster Zeitraum.
Yon der Gründung der Stadt Ms zum Beginn
der Kriege mit Karthago.
753—264 v. Chr.
I. Die Königszeit.
Die späteren Erzählungen von den Stadtgründern Romulus
und Remus, Zwillingssöhnen des Kriegsgottes Mars, dem Asyl,
dem Raub der sabinischen Frauen geben nicht wirkliche Ge¬
schichte: die Stadt Rom ist an günstiger Stelle, am Unterlauf
des Tiberflusses, der Nordgrenze gegen Etrurien, entstanden
und kraft ihrer günstigen geographischen Lage rasch ge¬
wachsen. Die Erzählungen nennen 7 Könige: Romulus, Numa
Pompilius, Tullus Hostilius, Ancus Martius, Tarquinius Priscus,
Servius Tullius, Tarquinius Superbus und weisen jedem dieser
Könige seine besondere, kriegerische oder friedliche Bedeutung
für die Stadt zu, deren Verhältnisse man sich nicht nach dem
Mafse der späteren Zeit vorstellen darf. Nach aufsen ist das
wichtigste Ereignis dieser Königszeit die Überwältigung und
Zerstörung des bisherigen Vororts von Latium, Alba longa, durch
Tullus Hostilius: die führende Stelle ging an Rom über: die
drei letzten Könige sind etruskischer Abkunft. Es ist, wie sonst
in Italien, ein Wahlkönigtum, aber der König mit grofser
Macht ausgestattet; ihm zur Seite ein Rat der Alten, Senatus,
von anfänglich 300 Mitgliedern, den Häuptern der Adels¬
geschlechter, der gentes, welche die 3 Stämme oder Tribus
der Ramnes, Tities, Luceres zu je 10 curiae oder Geschlechts¬
verbänden bildeten und als Patres, Väter, und Patricii be¬
zeichnet wurden. Diesem Adel stand, noch ohne politische