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III. Götter der Erde
sind solche, deren Thätigkeit sich entweder an das Leben der
Erde selbst knüpft oder Ober- und Unterwelt, Leben und
Tod vermittelt und verbindet.
1) Demeter und Persephone (Proserpina). Jene war Acker¬
göttin und somit Vertreterin fester Ansiedelungen, der Satzungen
des ehelichen und bürgerlichen Lebens. Ihre Tochter Perse¬
phone ward von Pluton, dem Gott der Unterwelt geraubt:
die Sage lässt Demeter mit Pluton ein Abkommen treffen,
nach welchem Persephone im Frühjahr in das Lichtreich herauf-,
im Herbst in die Unterwelt hinabsteigen und also beiden an¬
gehören sollte.
Zum Kultus dieser Göttinnen gehörten die Eleusinischen
Mysterien, von denen die kleinen im Frühlingsanfang, die
grofsen im Herbst, mit tröstenden Aufschlüssen über Tod
und Unterwelt gefeiert wurden.
2) Pluton war der Todesgott, der Fürst der Unterwelt, zu¬
gleich aberVertreter des in den Tiefen der Erde quellenden Lebens.
Die Unterwelt, am Eingang vom Hunde Cerberus bewacht,
der niemand herausläfst, wurde entweder im Innern der
Erde, oder im fernsten Westen auf einer Insel des Oceanus
gedacht. — Die Grenzströme der Unterwelt waren Styx
und Acheron. Man dachte sich verschiedene Eingangspforten:
am Acheron und dem Acherusischen See in Epirus, am Vor¬
gebirge Tänarum, bei Cumä in Italien etc. — Später trat
der Mythus von dem Fährmann Charon hinzu. — Elysium,
die Inseln der Seligen.
Das Jenseits erschien als ein Schein- und Traumleben
der Verstorbenen, aber in Lohn und Strafe eine Fortsetzung
und ein Spiegelbild ihres Erdenlebens. Die Richter der
Unterwelt waren Minos, Rhadamanthys, Aacus. — Später
galt der Tartarus als Ort der Qual, von den Erinyen den
Verdammten angewiesen.
II. Die Volksstämme.
1) Erste Einwanderung: Die ältesten Bewohner der
griechischen Halbinsel, ein Glied der arischen oder indo¬
germanischen Völkerfamilie trennte sich von dem Urstamm, dem