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entdeckt wurden. Die Üppigkeit that sich auch im Äufsern der
Stadt kund. Prachtvolle Cirkus, Theater, Triumphbögen,
Säulengänge, Standbilder, sowie reiche Privatwohnungen mit
Säulenhallen, Mosaikböden, Freskogemälden etc. erhoben
sich in allen Teilen der Stadt. Durch Gesetze wurde gegen
den Luxus eingeschritten, die lex Orchia vom Jahre 181 181
setzte die Zahl der Gäste bei Festlichkeiten fest, die lex
Fannia 161 verbot den allzugrofsen Aufwand bei denselben. 161
M. Porcius Cato, der Censor (geb. 234 zu Tusculum, f 149),
eiferte für alte Zucht und Einfachheit.
Der Reichtum flofs gröfstenteils in die Hände der
höheren Beamten, der sich völlig abschliefsenden Beamten¬
aristokratie, welche nach Beendigung des Kampfes zwischen
Patriziern und Plebejern das Feld vollständig beherrschten,
sowie der Ritter, der kaufmännischen Geldaristokraten. Sie
bereicherten sich als Statthalter der Provinzen, die ihnen
völlig preisgegeben waren, durch Anpachten der Zölle, durch
Geldanleihen, durch Erpressungen und Plünderungen jeder
Art und durch die Staatsäcker (ager publicus). Die kost¬
spieligen Landgüter der Grofsen; die Fischteiche. Ein ge¬
wisser Hirrius verwendet 2100000 Mark auf die Fütterung
seiner Fische. Die Üppigkeit des Lucullus; das improvisierte
Abendessen, das er Cicero und Pompejus gab. Die Völlerei
der Römer bei Gastmählern; Brechmittel.
Der grofse Haufe des Volkes war charakterlos und käuf¬
lich; er wurde gewonnen durch Geld-, Brot- und Getreide¬
spenden; um seine Gunst buhlten die Grofsen, welche Ämter
suchten, durch prächtige Spiele und Vergünstigungen jeder
Art. Crassus bewirtete einmal das Volk an 10000 Tischen,
wofür er 36 Millionen Mark ausgab, Cäsar überbot ihn noch
in kostspieliger Bewirtung des grofsen Haufens.
Das Sittenverderbnis des Volkes nahm unter den Kaisern
namentlich durch das schlechte Beispiel des Hofes noch
gefördert, im allgemeinen, wenn auch mitunter eine Regung
zum Bessern sich zeigte, immer mehr zu, bis eine voll¬
ständige Fäulnis eintrat, in welche das Christentum wieder
Leben zu bringen die Sendung hatte.
3. Künste. Der Sinn des römischen Volkes Tggj^fejrn, von
jener idealen Lebensauffwsffifrfl|, welche die Griechen aus¬
zeichnete; der Römer suchte |^errschaft, politische Macht ^