Rasch wurde dann Böhmen eingenommen, und nun rückte
Lilly gegen die Protestanten Süddeutschlands, welche sich
dem psälzrschen Kurfürsten gegen den Kaiser angeschlossen
hatten. Nach deren Niederwerfung wandte er sich nach
Norddeutschland, um auch hier die Protestanten zu be¬
zwingen. Da trat ihm der Dänenkönig, der seinen be¬
drängten Glaubensgenossen zu Hülse kommen wollte,
entgegen. Bei Lutter am Barenberge (Braunschweig) kam
es zur Schlacht. Tilly blieb Sieger. Der Dänenkönig
mußte, da inzwischen auch der kaiserliche General Wallen-
stem gegen ihn ins Feld gerückt war, Frieden schließen,
und der Krieg schien säst beendet zu sein. Die Protestanten
gaben ihre Sache schon verloren. Da erschien, kurze Zeit
nachdem der Kaiser seinen Feldherrn Wallenstein entlassen
hatte, im Jahre 1630 ein neuer Feind, der Schwedenkönig
Gustav Adols. Ihm gegenüber suchte Tilly eine Stütze
sür seine Stellung in Norddeutschland durch den Besitz
Magdeburgs zu gewinnen. Die Stadt wollte ihn aber
nicht ausnehmen- sie mußte belagert werden. Bei der Er¬
oberung entstand Feuer, wodurch der größte Teil der
Stadt zerstört wurde.
Zwischen Tilly und Gustav Adols kam es dann zur
Schlacht bei Breitenfeld unweit Leipzig. Tilly wurde zum
ersten Male geschlagen. Er ging nach Bayern zurück und
wurde hier am Lech von den nachrückenden Schweden
abermals besiegt. Bald daraus starb er an einer in der
Schlacht erhaltenen Wunde.
Tilly war ein Mann von außerordentlich strengen ;
Sitten, der katholischen Religion aus Überzeugung treu
ergeben, als Feldherr trotz der strengsten Manneszucht -
bei seinen Soldaten beliebt wie ein Vater. Er ist einer j
der wenigen Feldherren dieses Krieges, die sich weder I
durch Ehrgeiz noch durch Geld in ihrem Handeln leiten !
ließen.
WclLkenstein.
Eine der merkwürdigsten Erscheinungen des dreißigjährigen
Krieges ist Albrecht von Wallenstein, Herzog von Friedland. !
Geboren als Sohn eines wenig begüterten Edelmannes, I