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1. Friedrich und das Schisma.
Die erste Aufgabe, die Friedrich zu erledigen hatte, war die Ordnung
der kirchlichen Angelegenheiten. Noch immer tagte das Konzil zu Basel
und beanspruchte die Hoheit über den Papst, die dieser, Eugen IV., nicht
zugestehen wollte. Die Kurfürsten hatten sich in diesem Streite für neutral
erklärt. Friedrich hätte jetzt die Gelegenheit ergreifen können und sollen,
die schlimmsten Mißbräuche der päpstlichen Verwaltung in Deutschland
abzustellen. Friedrich aber neigte von Anfang an zur Verständigung
mit dem Papst, um dadurch für sich Vorteile herauszuschlagen. Wären
die Kurfürsten einig gewesen, so hätten sie den Kaiser hindern können,
für das Reich die Unterwerfung unter Eugen auszusprechen, aber sie
waren es nicht. So begannen durch seinen Eeheimschreiber Aneas Sylvins —
den späteren Papst Pius II.—die Verhandlungen mit dem Papste. Eugen
starb über diesen Verhandlungen, aber mit seinem Nachfolger, Nikolaus V.,
schloß Friedrich gegen Zusicherung der Kaiserkrone — die er 1452 erhielt —
das sogenannte Wiener Konkordat 1448, in dem er den Papst als recht¬
mäßigen und über dem Konzil stehenden Herrn der Kirche anerkannte.
Wie er, so erkannten auch die Bischöfe den Papst an. Von einer Ab¬
schaffung irgendwelcher Mißbräuche, z. B. in der Besetzung von Pfarr-
ftellen und Einziehung von kirchlichen Abgaben, war keine Rede. Die
Gelegenheit zu einer Reform der Kirche war damit versäumt.
2. Friedrichs Hausmachtspolitik.
a) Friedrich und die Schweiz.
In der Schweiz waren zwischen einzelnen Kantonen, besonders
zwischen Zürich und Schwyz, Streitigkeiten entstanden, und Zürich strebte
danach, sich von den übrigen abzusondern und selbständig zu werden.
Zu diesem Zwecke verband es sich mit Friedrich, der hoffte, dadurch
schweizerisches Gebiet, nämlich den Aargau, wiederzugewinnen. Zunächst
wurden die Züricher geschlagen; da bat Friedrich den König von Frank¬
reich, Karl VII., ihm eine von diesem angeworbene Soldtruppe, die
Armagnacs, sogenannt nach ihrem Führer, bem Grafen von Armagnac
(das beutsche Volk nannte sie „bie armen Gecken"), zu überlassen. Gern
willfahrte biefer bem Wunsche, froh, biefe roilben Horben los zu sein.
Unb nun brach eine Truppe von 40 000 Armagnacs unter Führung
bes Dauphins in bie Schweiz ein. 1500 Schweizer warfen sich biesen
entgegen, unb bei St. Jakob an ber Birs fanben sie 1444 ben Helbentob
bis auf 300. Die Armagnacs hatten bie Lust verloren, in bie Schweiz
einzubringen, sie rvanbten sich nach bem Elsaß unb hausten hier in fürchter¬
licher Weise. Erst 1445 gelang es, bie zuchtlosen Banben burch Kampf
unb Vergleich aus bem Laube zu entfernen. Der Kampf ber Eibgenossen
gegen Zürich ging weiter, bis Zürich sich von bem Bunbe mit Oesterreich
lossagte unb ber Eibgenossenschaft tvieber beitrat. Enblich kam 1474
unter Frankreichs Vermittlung ein Friebe zustanbe, in bem Oesterreich
•enbgültig auf alle seine schweizerischen Forberungen verzichtete. So würbe