Object: Erzählungen und Lebensbilder aus der deutschen Geschichte

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Kaiser und baten demütig um (Bnabe. „Mit Weibern führe ich 
keinen Krieg," sprach ber Kaiser; „sie mögen frei abziehen unb 
von bem, was ihnen am liebsten ist, so viel mitnehmen, wie ihre 
Schultern tragen können." Da öffneten sich am anbern Morgen 
bie Tore, unb es erschien ein seltsamer Auszug. In langen Reihen 
kamen bie EDeiber aus ber Stabt, jebe ihren Mann auf bem 
Rucken. Konrab lachte über bie Klugheit ber Frauen; als seine 
Räte meinten, bas sei Betrug, unb ber Vertrag bürfe ihnen nicht 
gehalten werben, erroiberte er: „Lin Kaiserwort soll man nicht 
brehen unb beuteln." Um ber treuen Weiber willen schenkte er 
auch ben Männern Leben unb Freiheit. — Kaiser Konrab hat 
sich auf Zureben bes begeisterten Rbtes Bernharb von Clairvaux 
an einem zweiten, erfolglosen Kreuzzug beteiligt. 
3. Friedrich Barbarossa. Konrabs Nachfolger in ber 
Kaiserwürbe war sein Reffe Sr iebrichI., wegen seines rötlichen 
Bartes von ben Italienern Barbarossa, b. i. Rotbart, genannt 
(Bilb: Tafel VII). Der hatte sich Karl ben Großen zum Dorbilbe 
genommen; ihm nachstrebenb, suchte er bas Deutsche Reich vor 
allen Reichen ber (Erbe groß unb herrlich zu machen. Aber Friebrich 
hatte mit vielen Schwierigkeiten zu kämpfen. Italien wollte ihm 
nicht Gehorsam leisten; ber Papst, ber sich als ben (Dberherm aller 
weltlichen Herrscher betrachtete, verlangte vom Kaiser, baß er sich 
vor seiner Gewalt beuge. Sechsmal zog Friebrich mit Heeresmacht 
nach Italien, um bas kaiserliche Ansehen in bem aufstänbischen 
£anbe zu wahren. 
4. Kämpfe in Italien. Diese Kriege in Italien beschäf¬ 
tigten ben Kaiser mehr, als für Deutjchlanb gut war. ©ft geriet 
er selbst in große Gefahr; denn bie Italiener übten verrat unb 
Hinterlist, als sie sahen, baß sie bie Deutschen in offnem Kampfe 
nicht bezwingen konnten. Am Tage ber Kaiserkrönung überfielen 
bie Römer Friebrichs Heerlager. Im Getümmel stürzte er vom 
Pferbe unb wäre in bie hänbe ber Verräter gefallen, wenn nicht 
ber Herzog Heinrich ber £ötoe, Heinrichs bes Stolzen Sohn, 
ihn mit wuchtigen hieben befreit hätte. — fluch auf bem Rückzüge 
nach Deutschland) wäre er beinahe einem Überfall erlegen. In 
einer Gebirgsschlucht im Tale ber Etsch würbe er plötzlich von 
Veronesern umzingelt. Die Ausgänge aus ber Schlucht waren 
versperrt, unb oben auf bem Felsen lag eine gewaltige Burg, von 
wo bie Feinbe Friebrichs mächtige Steine unb Bäume hinunter»
	        
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