Full text: Geschichte der Neuzeit (Teil 3)

Napoleons Sturz. 
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B. Der zweite Pariser Friede. 
Aufs neue zogen die Verbündeten nach Paris, wohin auch 
Ludwig XVIII. zurückgekehrt war (Anfang Juli). Mit diesem 
schlossen sie am 20. November 1815 den zweiten Pariser 
Frieden. Auch jetzt wurden die Erwartungen vieler deutschen 
Männer , dass die früher erlittene Unbill durch Rückgabe von 
Eisass und Lothringen an Deutschland würde gesühnt werden, 
nicht erfüllt. Frankreich verlor nur einige Gebietsteile an der 
Ostgrenze1) und musste 700 Millionen Franken Kriegs¬ 
entschädigung zahlen, bis zu deren Erlegung 150000 Mann der 
Verbündeten die nordöstlichen Provinzen besetzt halten sollten. 
C. Napoleons Ausgrangr. 
Mit dem zweiten Pariser Frieden schliesst die Zeit Napoleons 
und wurde nach Beseitigung der meisten Schöpfungen der beiden 
abgelaufenen Jahrzehnte ein längerer Zustand der Ruhe ge¬ 
schaffen. Schon vorher war der Urheber der unaufhörlichen 
Kriegsnot für immer vom Schauplatz seiner Thaten verschwunden. 
Nach seiner Niederlage bei Belle-Alliance eilte Napoleon nach 
Paris. Die Kammern behandelten ihn als eine gefallene Grösse 
und waren keineswegs gewillt, seine Abdankung zugunsten 
seines Söhnchens gelten zu lassen. Er flüchtete weiter nach 
der Westküste in der Absicht, sich nach Amerika einzuschiifen. 
Da aber bereits englische Kriegsschiffe eingetroffen waren, um 
sein Entkommen zu verhindern, so begab er sich auf das vor 
Rochefort liegende englische Linienschiff Bellerophon und rief 
die Gnade des Prinzregenten von England, des nachmaligen 
Königs Georg IV., an. Nach einem Beschluss der Verbündeten 
wurde jedoch „der General Bonaparte“ nach der Insel Sankt 
Helena gebracht. Hier verlebte der einstige Gebieter Europas 
im Kreise weniger Getreuen, die ihn auch im Unglück nicht 
verlassen wollten, seine letzten durch Krankheit getrübten Jahre. 
Er starb am 5. Mai 1821 am Magenkrebs. Seine Leiche wurde 
1840, in einer Zeit nationaler Erregung, nach Paris übergeführt 
und im Invalidendom beigesetzt. 
*) Z. B. Landau an Baiern, Saarbiicken an Preussen, Savoyen an 
Sardinien.
	        
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