VIERTE PERIODE:
ZEIT DER KÄMPFE UM NATIONALE EINIGUNG UND
VERFASSUNGSMÄSSIGE REGIERUNGSFORMEN.
§ 24. Die Zeit der Restauration.
Die Wirkung der Stürme, die man in Süd- und Mittel¬
europa während der verflossenen zwanzig- Jahre durchlebt hatte,
war eine fast allgemeine Sehnsucht nach Ruhe. Viele,
die anfangs den „Morgen der Freiheit“ mit Jubel begrüsst,
dann aber die Schrecken der Revolution und der napoleonischen
Gewaltherrschaft mit durchgekostet hatten, waren irre geworden
an den Idealen der Freiheit und Gleichheit und gerne bereit,
den Segen einer ruhigen Entwicklung auch um den Preis der
bereits erworbenen oder noch erhofften Volksrechte zu er¬
kaufen.
Einer solchen Stimmung entsprach der aus der Anregung
Alexanders I. hervorgegangene persönliche Vertrag, „die heilige
Allianz“, den die drei Herrscher von Österreich, Preussen und
Russland am 26. September 1815 in Paris schlossen und worin
sie sich verpflichteten, „in der inneren Verwaltung ihrer Staaten
wie auch in ihren politischen Beziehungen zu jeder ändern
Regierung nur die Vorschriften des Christentums, der Gerechtig¬
keit, der Liebe und des Friedens zur Richtschnur zu nehmen,,*).
Diesem Bund beizutreten und seine Grundsätze anzunehmen.
x) Au nom de la Tres-Sainte et Indivisible Trinite.
Lenrs Majestes l’Empereur d’Autriche, le Roi de Prasse et l’Empereur
de Russie — — — — declarent solenneiment que le present acte n’a pour
objet que de manifester ä la face de l’univers leur determination inebranlable
de ne prendre pour regle de leur conduite, soit dans l’administration de
leurs Etats respectifs, soit dans leurs relations politiques avec tout autre
gouvemement, que les preceptes de cette religion sainte. preceptes de justice,
de charite et de paix qui, loin d’etre uniquement applicable ä la vie prrvee,
doivent au contraire influer directement sur les resolutions des princes et
guider toutes leurs demarches.