Full text: Geschichte des Altertums (Teil 1)

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unterwerfen trachtete, dazu ermutigen, als Beschützer ihrer Stamm¬ 
verwandten aufzutreten. Mit vielem Glück bekämpften sie die 
persischen Statthalter Kleinasiens, besonders als der tapfere, kluge 
König Agesiläos den Oberbefehl über ihre dortigen Truppen über¬ 
nommen hatte; selbst auch noch dann, als der Athener Konon als 
Flottenführer in persische Dienste getreten war. Des Agesiläos 
Fortschritte waren so bedeutend, daß der Hof in Susa an der Treue 
des Tissaphernes zu zweifeln anfmg und ihn als Verräter hinrichten 
ließ. Die Verlegenheit der Perser wurde zuletzt so arg, daß sie 
sich nicht anders zu helfen wußten, als indem sie den Spartanern in 
Griechenland Ungelegenheiten bereiteten und so die Entfernung der 
unliebsamen Gäste herbeiführten. Agesiläos erhielt mitten in 
seiner Siegeslaufbahn von den Ephoren den Befehl, nach Hause 
zurückzu kehren. 
IY. Die ersten Versuche, Spartas Gewalt¬ 
herrschaft zu brechen. 
A. Griechenland yon 395 bis zum Frieden des Antal- 
kidas 386: Die Ursache der Abberufung des Agesiläos war die be¬ 
denkliche Lage, in welche Sparta allmählich gegenüber den ändern 
Griechenstaaten gekommen war, und zwar zu einer Zeit, wo es in 
seinem eigenen Innern zu gären anfing. Zwar gelang es, die ge¬ 
fährliche Verschwörung der „minderberechtigten“ Spar- 
tiaten, die auf den Umsturz der gesamten Verfassung ausging, im 
Keim zu ersticken. Aber das herrische, gewalttätige Auftreten 
Spartas nach außen, so die grausame Rache, welche man an den 
Eieiern für ihre zweideutige Haltung während des Peloponnesischen 
Krieges nahm, dann das Verhalten der Harmosten, rief eine immer mehr 
wachsende Erbitterung hervor. Diese wurde um so gefährlicher, als 
Sparta in kurzsichtiger Überschätzung seiner Kräfte sich zu gleicher 
Zeit durch sein Vorgehen in Kleinasien in den Persern einen wenn 
auch nicht durch Truppen, so doch durch sein Geld gefährlichen 
Feind schuf. 
Als damals ein persischer Sendling, um Sparta durch einen 
griechischen Krieg den Persern vom Hals zu schaffen, mit fünfzig 
Talenten in Griechenland erschien, fand er die Stimmung trefflich 
vorbereitet: offene Hände für sein Geld, offene Ohren für seine Vor¬ 
schläge. An die Spitze der Unzufriedenen stellte sich Theben; mit 
ihm Hand in Hand ging das durch Spartas Undank gekränkte 
Korinth; außerdem wurden noch Athen undArgos für den Bund 
gewonnen. So entstand aus einem unbedeutenden, zufälligen Streit
	        
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