Full text: Geschichte des Altertums (Teil 1)

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kleinerer Staaten in Asien, die ehemals dem Reich des Alexandros, 
freilich zum Teil nur lose, einverleibt gewesen waren; so 
a. Armenien, 
b. Po nt os, wo Könige Namens Mithradätes, angeblich aus dem 
Greschlechte der Achämeniden, sich behaupteten, 
c. Kappadokien, 
d. Pergamon unter den Attaliden, und 
e. Bithynien; 
endlich wurde von eingewanderten Galliern um 280 vor Chr. 
f. der Bundesstaat der Gral ater gegründet; 
fern im Osten erstreckte sich südöstlich vom Kaspimeer 
g. das Reich der Part her. 
Anmerkung1: Das Attalidenreich und die griechische Kunst in 
Pergamon. 
Um 280 bemächtigte sich ein Feldherr der Diadochen der Stadt und 
Burg Pergamon. Sein zweiter Nachfolger, Attälos I., dessen Regierung 
die vier letzten Jahrzehnte des dritten Jahrhunderts erfüllt und noch in den 
Anfang des folgenden reicht, erfocht einen glänzenden Sieg über die 
Galater, beschränkte sie auf die nach ihnen benannte Landschaft und 
rettete so die griechische Kultur Kleinasiens vor der Unter¬ 
werfung durch die keltischen Barbaren. Er war der Begründer der 
Größe seines Staates, der um die Mitte des zweiten Jahrhunderts, unter 
Attalos II. und Attalos III., einer der- mächtigsten auf der Halbinsel ward, 
und legte sich den Königstitel bei. Das Reich bestand bis zum Jahr 133 
vor Chr., wo es gemäß dem Testament Attalos’ III. an die Römer überging. 
Die Könige von Pergamon machten ihren Herrschersitz zu einer 
Hauptstätte der Nachblüte griechischer Kunst im dritten und zweiten 
Jahrhundert vor Chr.1). 
Dem früheren Hauptsitz hellenischer Bildung wollten die Könige ihre 
Stadt an die Seite setzen, und wir sehen sie in enge Beziehungen zu Athen 
treten. So stiftete Attalos I. auf die Burg von Athen vier umfangreiche 
Gruppen von Statuen, in denen die Kämpfe der Götter gegen die 
Giganten, der Athener gegen die Amazonen und Perser, der 
Pergamener gegen die Gallier verherrlicht waren. Zum Andenken an 
denselben Sieg entstanden in Pergamon viele Gallierstatuen, von denen 
vor allem der Sterbende Gallier bemerkenswert ist (Fig. 99): todeswund 
ist er auf den Schild niedergesunken und sieht als Besiegter finster dem 
Tode entgegen. Die naturwahre Charakteristik des Galliers zusammen mit 
der packenden Kraft der Schilderung sichern der Statue einen Ehrenplatz 
unter den Werken der Kunst. 
g ||In die Bahnen Attalos’ I. trat sein Sohn Eumenes II. Die Stadt 
Athen bedachte er mit der langen Halle am Fuß der Akropolis (Fig. 55 
und 56); wie einst Perikies die Burg von Athen, so schmückte er seine 
eigene Königsburg (Fig. 91 und 92). Hier stand schon seit dem vierten 
Jahrhundert ein Tempel der Athena. In dessen Nähe errichtete er für 
die berühmte Bibliothek einen herrlichen Bau mit einer großen Halle, 
die den Tempel auf drei Seiten umgab. Auf der tiefer liegenden Terrasse 
x) Ausgrabungen, welche Humann 1878 bis 1886 für Preußen 
veranstaltete. Das Pergament hat seinen Namen von Pergamon, ist jedoch 
nicht dort erfunden.
	        
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