Full text: Geschichte des Altertums (Teil 1)

§ 6. Der Schauplatz der Geschichte des Altertums. 
Von der gesamten Menschheit haben die Völker der Mittel¬ 
ländischen Rasse den hervorragendsten Anteil an der Geschichte, 
nächst ihnen die Mongolen, während die übrigen gar nicht oder nur 
in sehr bescheidenem Maß (wie die Amerikaner) das geschichtliche 
Gebiet berühren. 
Wenn man von dem uralten Kulturvolk der Chinesen absieht, 
so kommen für den Zeitraum des Altertums überhaupt nur Stämme 
der zuerst genannten Rasse in Betracht. Diese führt den Namen der 
Mittelländischen, weil die Wohnsitze ihrer Völkerstämme entweder 
an der Küste des Mittelländischen Meeres selbst oder 
wenigstens nicht gar weit davon entfernt waren. So bilden denn 
die Länder rings um dieses Wasser mit ihrer zum Teil so außer¬ 
ordentlich günstigen Küstengliederung den Schauplatz der alten Ge¬ 
schichte, und zwar bewegt sich der Schwerpunkt des geschichtlichen 
Lebens in der Richtung von Osten und Süden nach Westen und 
Norden, von den Hamito-Semiten im Morgenland1) (wozu die 
Alten auch Ägypten rechneten) zu den in Europa ansässigen Indo- 
germanen, von denen zuerst die Griechen, dann die Römer, 
ein Zweig des italischen Stammes, im Vordergrund stehn. Mit 
dem Emporkommen eines anderen indogermanischen Stammes, der 
Germanen, beginnt ein neuer Zeitraum, das Mittelalter. 
Anmerkung: Der Anteil der mongolischen Rasse an der 
Weltgeschichte beginnt erst im Mittelalter mit den gewaltigen Kriegs¬ 
und Raubzügen eines Attila, Temudschin und Timur, die meteorgleich 
auftauchen und verschwinden, und mit dem Eingreifen der Magyaren 
(sprich: Madjaren) und Türken in die Geschicke des Abend- und Morgen¬ 
landes den übrigen Kulturvölkern fühlbar zu werden. Das Altertum kennt 
bloß zwei mongolische Völker, die es zu gesellschaftlich und staatlich 
geordneten Zuständen gebracht haben, die Chinesen und die Japaner. 
Ihre Abgeschiedenheit, ihre teils durch die geographische Lage bedingte, 
teils durch politische Grundsätze aufrecht erhaltene Fernhaltung jedes 
fremden Einflusses — daher der Name Chinas „Reich der Mitte wie 
ihr völliger Verzicht auf Einwirkung nach außen waren bis in die neueste 
Zeit sprichwörtlich. 
i) Morgenland = Anatolien (von ävavoArj = Aufgang [der Sonne]) 
= Orient = Levante = Asien (von Agu = Morgen).
	        
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