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wärts gegen das böhmische Heer sandte. Zweitausend leichte kumanische
Reiter beunruhigten zwei Tage lang den Böhmen und veraulaßteu ihn
dadurch, am dritten Tage die Belagerung von Laa aufzuheben/) Über
Prietzendors rückte die böhmische Hauptmacht, vor der die Ungarn sich ohne
Kamps zurückzogen, nach Drösing an der March vor,2) wo sie sechs Tage lang
lagerte.
Nach der Rückkehr der zur Rekognoszierung vorgeschickten ungarischen
Abteilung traf Rudolf die Vorbereitungen zur Entscheidungsschlacht. Nach-
dem er am 22. August mit dem Könige Ladislaus, der mittlerweile an
der March eingetroffen war, sich über den bevorstehenden Kampf beraten
hatte,3) erfolgte am 23. August der Übergang der ungarischen Hauptmacht
und ihre Vereinigung mit dem kleinen Heere Rudolfs/) Gemeinsam rückte
das vereinigte Heer auf dem rechten Ufer der March aufwärts und gelangte
in einem kleinen Tagemarsch bis nördlich von Stilfried. Zwischen diesem
Orte und Dürnkrut wurde das Lager aufgeschlagen/) Am 25. August näherte
sich das österreichisch-ungarische Heer dem böhmischen bis auf eine Meile, so
daß man die Zelte des feindlichen Lagers fehen konnte.6) Von dem Gange
der Schlacht, die am 26. August, entern Freitage, geschlagen wurde,7) ein
auch nur annähernd richtiges Bild zu geben, ist trotz der reichen Überlieferung
von Einzelzügen unmöglich/) König Ladislaus nahm an derselben wegen
seiner Jugend auf Rudolfs Wunsch nicht teil, sondern sah von einem Hügel
aus dem Verlaufe des Kampfes zu/) Nachdem die Messe gelesen und vielen
das Abendmahl gespendet worden war, rückte Rudolf ungefähr früh 9 Uhr
1) Cont. Claustroneob. VI, p. 745. Ann. S. Rudb. 802, und die Urkunden
des Königs Ladislaus aus den Jahren 1285 und 1288, welche die Verdienste des
Anführers der Ungarn, eines Magister Georg, rühmend erwähnen; s. Bnsson 40,
A. l, 41, A. 3. 2) Busson 42, A. l. Über die Chronologie der Ereignisse s.
Bnsson 82 flg., Exkurs IV. 3) Ann. S. Rudb. 802: Reges Romanorum et
Ungarie XI. Kai. Sept. exercitus suos componunt in acies et tractant de proelio
committendo. 4) Ann. S. Rudb. Infolge der abweichenden Angaben der Quellen
muß auf eine annähernd richtige Schätzung der Stärke beider Heere verzichtet werden.
Von einer Übermacht Ottokars berichten die meisten deutschen Quellen, wobei sie
gleichzeitig die ungarische Hilfeleistung als höchst geringfügig darzustellen bemüht
sind. Da Rudolf selbst in einem vor der Schlacht geschriebenen Briefe die nnga-
tische Macht auf 40000 Ungarn und 16000 Knmanen angiebt (Bodmann, Cod. ep.
p. 88, no. 79), so widerlegt er am besten die entgegenstehenden Angaben minder
gewichtiger Quellen. (S. zu diesem Briese Busson 64 flg., Exc. I.) Die Ungarn,
König Ladislaus voran, behandeln deshalb den Krieg als einen Krieg Ungarns
gegen Böhmen und erwähnen die Teilnahme Rudolfs entweder gar nicht oder
nur ganz nebenbei. Busson 48. Die Quellenangaben über die Stärke der Heere
finden sich zusammengestellt bei Busson 84 flg., Exk. V. Nur eines ergiebt sich als
gewiß, daß Ottokar an „verdachten Rossen", d.i. schwerer Reiterei, dem Könige
Rudolf überlegen war. 5) Chron. Sampetr. 114. Ann. S. Rudb. und dazu
Busson 44, A. l. 6) Ann. S. Rudb. Der König Rudolf schätzt die Entfernung
in den Briefen an Friedrich von Salzburg (Gerbert, Cod. ep. 159) und an den
Dogen von Venedig (Kopp I, 893) auf % d. Meile, in seinem Briefe an den Papst
(Bodmann, p. 91, Gerbert, p. 161) auf 1 deutsche Meile; vgl. Busson 45, A. 3.
7) Nach Contin. Claustroneob. VI, a. a O. liebte es Rudolf, pugnas in sextis
feriis exercere. 8) Vgl. Busson 49, Exkurs VII, S. 93 —133, wo eine eingehende
Kritik der Quellen und ihrer Benutzung durch die modernen Darsteller gegeben
wird. Ganz falsch ist es, die Schlacht als „Schlacht auf dem Marchfeld" zu be-
zeichnen; sie kann nur „Schlacht auf dem Krnterfeld an der Match" ober „Schlacht
bei Jedenspengen bez. Dürnkrut" genannt werden. Vgl. Busson 46, A. l, 58, A. 2.
9) Chron. Golm. 250.
Lehrbuch der Geschichte, n. 4. 3