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Kapitel II. 
Die orientalischen Völker. 
§ 3. Die Babylonier mul Assyrer. 
Die ältesten Kulturzentren waren nach den Ergebnissen der 
Ausgrabungen und der Entzifferung der Keilschrift- und der Hiero¬ 
glyph endenkniale die Stromgebiete des Euphrat-Tigris und 
des N i 1. Im Gebiet des unteren Laufs des Euphrat und Tigris, 
die in alter Zeit noch getrennt in den etwa 200 km tiefer ins 
Land sich erstreckenden persischen Meerbusen flössen, ent¬ 
wickelte sich Kultur und Staatswesen der semitischen Baby¬ 
lonier (Chaldäer), die sich immer mehr in dem an Umfang 
(38000 qkm == 690 QM) dem heutigen Königreich Dänemark 
gleichen Lande ausbreiteten und die ältere Bevölkerung in sich 
aufnahmen.1) 
„Babylonien“ zerfiel anfangs in Sonderstaaten (darunter Ur), 
wurde dann von den Elamitern (den „Kissiern“ der Griechen, 
Hauptstadt Susa) beherrscht, bildete seit etwa 1900 einen natio¬ 
nalen Staat mit der Hauptstadt Babel; unterlag später grossen- 
teils wieder der Fremdherrschaft der Kossäer und wurde end¬ 
lich nach und nach von den Assyrern abhängig. Dieser mit ihnen 
eng verwandte Stamm, nach dem Gotte Assur sich nennend, 
hatte sich in den Landschaften am Tigris von den armenisch¬ 
kurdischen Gebirgen bis an den unteren Zäb niedergelassen. 
Hauptstadt war zuerst Assur (Trümmerhügel von Aalhat Serga), 
dann Ninive-, das eigentliche Assyrien war etwas grösser als 
England und Wales, um 150000 qkm = 2720 QM. 
Die Herrscher der Assyrer dehnten ihre Macht frühe aus, 
besonders Tiglatpilesar I. um 1100 durch Kriegszüge bis zum 
Schwarzen und bis zum Mittelländischen Meer. Nachdem ein Teil 
der Eroberungen wieder verloren war, begann die Reihe der 
assyrischen Eroberer: Assurnasirpal, sein Sohn Sahnanassar II. 
(860—824), der zu Nordsyrien hinzu Ostkilikien, Teile Kappa- 
dokiens, Armeniens und Westiräns eroberte (Jehu von Israel 
tributpflichtig). Tiglatpilesar II. (um 744—727) machte bei¬ 
nahe. ganz Babylonien abhängig, schwächte das armenische 
x) Ob die Sumerier im S. und die Akkadier im K., denen man Denk¬ 
mäler einer besonderen Sprache zuschreibt, als ein turanisches Volk von den 
semitischen Babyloniern zu unterscheiden sind, so dass diese nach Besetzung 
des Landes allmählich auch die höhere „sumerisch-akkadische Kultur“ an¬ 
genommen hätten, ist zweifelhaft.
	        
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