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Staats- und Naturwissenschaft durch Araber (Avicenna aus Bokhara, 980 bis 
1037; Averroes aus Cordova, 1126—98; beide Aerzte) und Juden (Moses Mai- 
monides aus Cordova, 1185—1204) dem Abendland zu. Dies wirkte insbeson¬ 
dere auf die Theologie mächtig ein. Die „Scholastik“ stellte jetzt 
die Dialektik, deren frühere Vertreter, wie Abälard (f 1142), die streng¬ 
kirchliche Partei bekämpft hatte, in den Dienst der Kirche, damit sie 
Dogmen, Praxis und Ansprüche der Kirche rechtfertige und als notwendig, 
oder, soweit der Offenbarung angehörig, als angemessen erweise. Der be¬ 
deutendste Vertreter dieser Scholastik ist der Dominikaner Thomas von 
Aquino, 1225—74, der Schüler des als Polyhistor hervorragenden Schwaben 
Albert d. Gr. Dagegen unterschied schon der englische Franziskaner Duns 
Scotus zwischen Sätzen, die wissenschaftlich bewiesen werden können, und 
solchen, die nur auf der Autorität der Offenbarung bezw. der Kirche be¬ 
ruhen, und bereitete so die Unterscheidung einer „doppelten Wahrheit“ vor. 
Dessen Landsmann und Ordensgenosse Roger Baco betonte den Beweiswert 
der experientia, drang auf Studium der Sprachen, Mathematik und Natur¬ 
wissenschaften und hat manche spätere Erfindung vorausgesagt. 
Der Haupt sitz der Scholastik war Paris, wo seit 1200 die 
Korporation (universitas) der Lehrer und Schüler durch königliche, be¬ 
sonders aber päpstliche Privilegien (Bulle Gregors IX. von 1231) eine sichere 
und festere Gestaltung bekam. In ähnlicher Weise entstanden Univer¬ 
sitäten („Studium generale“) in Cambridge und Oxford. Frankreich 
behielt bis Ende des Mittelalters in der Philosophie und Theologie die Führung; 
die Franzosen galten als die Träger des „Studiums“. Diese 
„Universitäten“ umfassten die vier Fakultäten der Artes, der Theologie, des 
Jus und der Medizin, während die älteren italienischen (Stadt-) Universitäten 
nur einem Fache dienten, Bologna dem Rechte, Salerno der Medizin. 
Im nordöstlichen Frankreich bildete sich im XII. Jahrhundert 
der „gotische“ Stil aus, der den Spitzbogen mit einem ausgebildeten 
Strebesystem von Gewölbegurten, Strebepfeilern und Strebebogen verbindet, die 
den ganzen Bau tragen und halten und so den Massenbau in einen Gliederbau 
verwandeln. Auch hier hängt der gotische Stil schon mit der Blüte der 
Städte zusammen. (Die bekanntesten gotischen Bauwerke sind die bald nach 
1130 von Abt Suger erneuerte Grabkirche der Könige in St. Denis, der 1163 
begonnene, aber erst im XIII. Jahrhundert vollendete Bau der Pariser Ka¬ 
thedrale Notre-Dame, die Sainte-Chapelle im Hofe des Pariser Justizpalastes, 
um 1250; die Kathedralen von Chartres, Amiens, Reims; dem XIV. Jahr¬ 
hundert gehört die Kathedrale von Antwerpen an.)
	        
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