sich mit Festspielen. Nackte Jünglinge führten einen Tanz zwischen
bloßen, in die Erde gesteckten Schwertern und Spießen auf. Viele
spielten Würfel, bis der Abend kam, und jeder legte sich dann da zur
Ruhe, wo er ein passendes Plätzchen fand. Am folgenden Tage wurde
an der Befestigung der Wallbnrg gearbeitet, während eine Abteilung 5
Nahrungsmittel herbeischaffte.
Eines Morgens sahen die Sachsen, wie sich plötzlich die umliegenden
Täler mit den Scharen König Karls anfüllten. Bald begann der Sturm
der Franken. Es war ein furchtbares Toben um den Berg. Die
tausendjährigen Eichen hatten einen solchen Kampf noch nicht gesehen. 10
Die Sachsen waren tut Nachteil, weil König Karl durch die Zahl seiner
Krieger ihnen bedeutend überlegen war. Von allen Seiten stürmten die
Franken heran. Die Sachsen wehrten sich tapfer. Aus einem verborgenen
Gange fielen sie den Feinden in den Rücken und streckten mehrere der¬
selben nieder. An der Spitze kämpfte der Herzog Wittekind. Seine 15
Angen suchten den Frankenkönig. Karl hielt im Walde und leitete den
Angriff. Als seine Ritter die Heranstürmenden sahen, warfen sie sich
ihnen mit aller Macht entgegen und hätten sie bald, da von allen Seiten
Hilfe kam, gefangen. Nur durch Wittekinds riesenhafte Stärke und
Kühnheit gelang es den Sachsen, lebendig den Graben zu durchschreiten 20
und über den Wall zu klimmen. Ermutigt durch dieses Vordringen
stürmten die Franken mit neuer Macht heran und gewannen mit ihren
Sturmleitern die äußere Umwallung. Karl war mitten unter ihnen. Als
er den Götzenaltar erblickte, warf er mit eigener Hand das Bild des
Gottes um, schlug mit dem Schwerte aus den Altar und sprach: „Hier 25
soll eine Kapelle des lebendigen Gottes der Christen stehen, falls mir
Gott den Sieg gibt!"
Der Kampf tobte weiter. Auch der innere Wall wurde von den
Franken erstiegen. Die Sachsen mußten der Übermacht weichen, und ehe
die Sonne unterging, hatte König Karl die ganze Burg eingenommen. 30
Ärnsberger Lesebuch.
241. Wie Kaiser Karl Schulvisitation hielt. Von Karl von Geror.
1. Als Kaiser Karl zur Schule kam und wollte visitieren,
da prüft' er scharf das kleine Volk, ihr Schreiben, Buchstabieren,
ihr Vaterunser, Einmaleins, unb was man lernte mehr, 35
zum Schlüsse rief die Majestät die Schüler um sich her.
2. Gleichwie der Hirte schied er da die Böcke von den Schafen,
zu seiner Rechten hieß er stehn die Fleißigen, die Braven.
Da stand im groben Linnenkleid manch schlichtes Bürgerkind,
manch Söhnlein eines armen Knechts von Kaisers Hofgesind'.
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