des „indischen Hauses“ (später eine Zeitlang- auch Corunna). Vom 
XVII. Jahrhundert an wurden Zentrum des Welthan¬ 
dels die Niederlande und dann immer mehr England. 
Die heimischen Kulturen der neuen Welt wurden 
schonungslos zerstört (am rücksichtslosesten in Peru). 
Auf den grossen Antillen verschwand die heimische Bevölkerung 
sehr rasch ganz, zu kleinerem Teil anfangs als Sklaven weg¬ 
geführt, zu grösserem Teile der schweren ihnen von den Weissen 
auferlegten Arbeit (Repartimientos, Enkomiandas) oder der Ver¬ 
zweiflung erliegend, sonst ging sie überall zurück durch die 
Berührung mit der fremden Kultur und durch die Grausamkeit 
der Weissen; sie wurde, mit wenigen Ausnahmen, geknechtet. 
Die Ueberzeugung, dass die indianische Rasse den schweren 
Arbeiten des Ackerbaus und des Bergbaus nicht gewachsen sei, 
bewirkte die Einführung von Negersklaven und den 
Sklavenhandel. 
Für die europäische Kulturwelt trat als schlimme Folge 
zunächst ein einseitige, höhere Ziele und Strebungen miss- 
' achtende Entfaltung des Triebs nach rascher Bereicherung. 
Auch die Geldentwertung und die damit zusammenhängende 
Verschlechterung der Lehenshaltung der von ihrer körperlichen 
(und geistigen) Arbeit lebenden Schichten, die im XVI. Jahrhundert 
immer mehr sich steigerten, hatten ihre Hauptursache in der 
Edelmetallzufuhr aus Amerika. 
Anfänge des Sklavenhandels. Zu den wenig zahlreichen und deshalb 
in der Regel gut gehaltenen Sklaven des christlichen Abendlandes, zumeist 
Kriegsgefangenen arabischen oder berherischen Blutes, kamen seit 1445 von 
den Portugiesen eingeführte, durch alljährliche Jagden oder durch Tausch¬ 
verkehr mit arabischen Händlern gewonnene Negersklaven hinzu. Dieser 
portugiesische Sklavenhandel hatte die Ermächtigung der Regierung nötig, 
die auch von seinem Ertrag den Fünften bezog. — Von Española und Puertorico 
aus wurden, seit 1511 mit Genehmigung der spanischen Regierung, Sklaven¬ 
jagden auf den karibischen Inseln und der Nordküste Südamerikas ausgeführt. 
Bei ihrem Versuche, Venezuela zu kolonisieren, hatten die Welser auch Ver¬ 
sklavung „feindseliger“ Indianer im Auge. Die Versklavung der In¬ 
dianer bekämpfte neben andern leidenschaftlich Las Casas. Ein 
1530 erlassenes allgemeines Verbot der Versklavung der Indianer setzte sich 
nach und nach durch. Für Negerzufuhr nach Amerika, die vereinzelt 
schon früher zugelassen worden war, wirkte Las Casas seit 1517. Die Re¬ 
gierung gab von 1518 ab zeitlich begrenzteLicenzen zurEinfuhr 
einer jeweils bestimmten Anzahl von Negersklaven von der Guinea¬ 
küste (asientos de esclavos), die sehr einträglich waren. Den zweiten Asiento 
erlangten die Welser, bezw. eine von ihnen gebildete Gesellschaft, bei der auch 
Erzherzog Ferdinand beteiligt war. Später beteiligten sich an solchem Sklaven¬ 
handel Ludwig XIV. und Anna von England. Der von der spanischen Regie¬ 
rung genehmigten und nach Kopfzahl der Sklaven besteuerten Sklaveneinfuhr 
ging früh Sklavenschmuggel zur Seite, den in grossem Masse Holländer und 
Engländer trieben. Privilegierte Sklavenhandelsgesellschaften gab es seit dem 
XVII. Jahrhundert auch in Frankreich und England für deren Kolonialbesitz.
	        
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