Sickingen konnte auch noch 1517 sein Treiben gegen Worms fortsetzen.
1518 überzog er mit etwa 10 000 Mann das Gebiet der Stadt Metz, die
seinen Abzug sehr teuer erkaufen musste, und durch einen Ueberfall brand¬
schatzte er das Land Philipps von Hessen, der ihm ebenfalls eine
grosse Geldsumme bezahlen musste.
Maximilians Persönlichkeit. Maximilian war durch sein bewegliches
Wesen und die Vielseitigkeit seiner Interessen, aber auch durch seinen Hang
zur Verschwendung das Gegenbild seines Vaters. Seine Beweglichkeit und
seine Vielseitigkeit artete in Unstete und Unzuverlässigkeit aus. Er wusste
und liebte die nationalen Empfindungen herauszukehren und für seine Person
und seine Pläne zu nützen, aber in ihm selbst waren doch stärker die
dynastischen Strebungen und die universalistischen Ge¬
danken, die in Deutschland noch nicht abgestorben waren, und die er mit
seinen dynastischen Plänen zu vereinen wusste. Kein guter Feldherr, war er
ein tüchtiger militärischer Organisator, Schöpfer des Fussvolks der
„Landsknechte“ und in Erstellung und Handhabung von Geschützen wohl
erfahren. Durch Ausbau der Organisation der Finanz- und Regierungsbehörden
legte er den ersten Grund zum österreichischen Gesamtstaat (der allgemeine
„Hofrat“ freilich erst 1518 beschlossen und nach seinem Tode ins Leben ge¬
treten) ; aber den Uebergriffen des Schreibertums steuerte er nicht, und seine
Finanzwirtschaft war schlimm. Bei seinem Tode war so ziemlich
alles, was er an Zöllen, Bergwerken oder sonstigen Kammergütern besass,
verkauft oder verpfändet, er hinterliess auch noch bedeutende Schulden (doch
war der von seinem Vater gesammelte Kleinodienschatz im wesentlichen un¬
angegriffen). Er war ein treuer und gläubiger Sohn der Kirche, nicht ohne
theologisches Interesse, aber auch nicht ohne Aberglauben (Astrologie). Er
beherrschte sieben Sprachen; ein opferbereiter Freund des Humanismus, hob
er die Wiener Universität und förderte Litteratur (Theuerdank und der erst
1775 veröffentlichte Weisskunig), Wissenschaften (besonders geschichtliche
Sammlungen) und die Künste (Holzschnittblätter: „Ehrenpforte“ und „Triumph“,.
Mausoleum in Innsbruck — eifrige Pflege der Musik).
Landsknechte. Die deutschen Kriegsknechte, die es schon vor Max
gab, werden zum erstenmale 1486 „Landsknechte“ genannt (wohl im Gegen¬
satz zu den böhmischen und schweizerischen Söldnern). Ein „Fähnlein“ zählte
400 Mann (25 mit Büchsen, 100 mit Hellebarden und 275 mit Spiessen be¬
waffnet). Jedem grösseren Corps wurde Artillerie beigegeben. Die „gartenden
Landsknechte“ waren eine schwere Landplage. Ein Söldnerheer aufzubringen
und in den Dienst eines Machthabers zu stellen war die Sache von Gross¬
unternehmern , auch die Hauptleute der Fähnlein waren nebenher Geschäfts¬
leute. Der Landsknecht erhielt, wenn er nicht Doppelsöldner war, im Monat
vier rheinische Gulden.