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römischen Festungen hatte Drusns Mainz (Mogontiäcuro), Köln unb Vetera
castra (ber Lippemünbung gegenüber) x) — unb bnrch bie Vorschiebung mili-
tärischer Posten an ber Lippe (Aliso) unb auf bem Taunus war bie Gruub-
läge für bie Eroberung ber Länber zwischen Rhein unb Elbe geschaffen.
b) Zie Herrschaft der Römer in Germanien. (9 v. Chr. — 9 it. Chr.)
Den Nachfolgern bes Drusus, besonbers seinem Bruber Tiberius^),
gelang es, bie germanischen Gebiete bis zur Elbe ber römischen Herrschaft zu
unterwerfen. Währenb biese äußerlich wie innerlich an Boben gewann, erhob
sich ein mächtiges, bie Römer bebrohenbes Germanenreich in Bojohämum
(Böhmen), bem Lanbe ber keltischen Bojer, in bas Marobob bie Marko-
mannen aus ben Gegenben zwischen Main unb Donau geführt hatte. Durch
einen großen Schlag mit gleichzeitiger Aufbietung ber rheinischen unb ber an
ber Donau stehenben Truppen wollte Tiber ins im I. 6 it. Chr. Marobobs
Herrschast vernichten; von Westen her zog bie Rheinarmee ben Main hinaus,
er selbst führte bie Sübarmee über bie Donau unb brach in Böhmen ein.
Aber noch bevor sich bie beibcn Heere vereinigt hatten, erhob sich in seinem
Rücken bas ganze Lanb von ber Donau bis zum abriatischen Meer. Die
Überwältigung ber pannonisch-balmatischen 3) Völker (6—9) erforberte
bie gesamte gegen Marobob aufgebotene Streitmacht. Drei neugebilbete Legionen
würben nach Germanien gesanbt unb unter ben Befehl bes P. QuincUlius
Varus gestellt, ber vorher Statthalter von Syrien gewesen war. Germanien
einer asiatischen Provinz gleichstellenb, erpreßte bieser von ben Besiegten Ab-
gaben unb unterwarf ben Freien, ber in ber Versammlung ber Volksgenossen
von seinesgleichen gerichtet zu werben pflegte, rücksichtslos seinem Urteilsspruch.
Da erwachte in einem Teile ber germanischen Völker ber eingeschläferte Frei-
hettssinn; bie Seele ber ganzen Bewegung warb Armin, einer ber Che-
ruskerfürsten; er brachte einen Bunb ber Cherusker, Marser (wahr-
scheint, ein Teil ber Sugambern) *), Brukterer u. a. zustaube, welcher
bie römischen Legionen im Teutoburger Walbe vernichtete (9).
Varus stürzte sich in das eigene Schwert. Die Furcht ber Römer vor einem
Einfall ber Germanen in Italien war grunblos; biese begnügten sich, ben
Rhein wieber zur Grenze Germaniens zu machen; bie Völker an
ber Norbsee (Bataver, Friesen u. Chauken) blieben jeboch noch im römischen
Bunbesverhältnis.
c) Zer Krieg des Germanicus. (14—16 n. Chr.)
Im I. 14 unternahm Germanicus, ber Sohn bes Drusus, bie
Wiebereroberung Germaniens. Der bebentenbste Felbzug war ber bes I. IG.
1) Diesen 3 Punkten gegenüber legte Dr. auf d. r. Rheinufer befestigte Brückenköpfe
an, von denen Kastel (castellum Mattiacum) bei Main; n, Deutz bei Köln noch bestehen.
2) Tiberius führte 8—6 v. Chr. u. 4—6 n. Chr. den Oberbefehl am Rhein; im
I. 5 n. Chr. drang er bis zur Elbe.
3) Die Provinz Dalmatia (früher Jllyricum) war d. Küstenland am adriat. Meere
f. von der Save, ö. bis zum Drinus (Drina, r. Nebenfluß der Save) reichend u. hier an
Mösien grenzend.
4) Die Kraft der Sugambern ward durch Tib. gebrochen, der einen Teil auf die l.
Seite des Rheins verpflanzte; die zurückgebliebene Menge zog f. wahrscheinl. etwas weiter
v. Rhein zurück u. erscheint unter d. Namen der Matftr.