26
Unb Gelbzahlungen; ber König von Dänemark, Christian IV., burch
ben Besitz Holsteins zum Kreise gehörig, übernahm bie Führung bes Heeres;
neben ben niebersächsisch-bänischen Truppen warb Mansfelb mit englischem
Gelbe ein zweites Heer.
Diesem protestantischen Bunbe schienen bie ligistischen Truppen allein
nicht gewachsen; ba erbot sich Albrecht von Wallenstein *), bem Kaiser
aus eigene Kosten ein Heer zu werben. Der Wunsch, sich von ber Vormunb-
>, schüft ber Liga zu befreien, bestärkte Ferbinanb II., auf jenen Vorschlag einzu¬
gehen. Wallenstein warb zum kaiserlichen Felbhauptmann ernannt (Juli 1625);
in wenigen Wochen lief ihm ein Sölbnerheer zu; ber Ausbruch bes Krieges
zog sich inbes bis zum Frühj. 1626 hin. Der Kampf begann mit einer voll-
ständigen Nieberlage ber Protestanten; benn sowohl Mansfelb würbe, als er
Waldenstein aus seiner festen Stellung an ber Dessauer Elbbrücke ver-
treiben wollte, geschlagen, als auch Christian IV. von Tilly bei Lutter
am Barenberge (norbwestl. von Goslar) vollstänbig besiegt (1626). Das
Mansfelbsche Heer, bas im Vertrauen aus eine Schilberhebung Bethlen
Gabors, Fürsten von Siebenbürgen, über Schlesien nach Ungarn eilte, löste
sich, von Wallenstein verfolgt, auf; Mansfelb selbst starb auf ber Flucht.
Der niebersächsische Kreis war bem Kaiser unterworfen; mit ben
ligistischen Truppen vereinigte sich (Aug.) 1627 Wallen st ein in Lauenburg;
ba Tilly beim Beginn bes gemeinsamen Krieges verwunbet warb, blieb ber
Felbzug gegen Dänemark, ber nun folgte, ausschließlich in Wallenstedts
Hauben; noch vor Enbe bes Jahres war bie ganze jütische Halbinsel
in seinem Besitze.
Durch bie kriegerischen Erfolge gewann ber Kaiser eine freie, fast un¬
umschränkte Stellung in Deutschland von Der Verpflichtung gegen Maxi¬
milian löste er sich burch bie Übergabe ber Pfalz2); unabhängig von ber
Liga unb unbekümmert unt bas Kurfürstenkollegium herrschte er nach bem Rate
Wallenstedts, ben er währenb bes Felbzuges 1626 zum Herzog von Frieb-
lanb (vgl. A. 1) erhoben hatte unb jetzt (1628) mit Mecklenburg3)
beschenkte. Immer weiter gingen Wallenstedts Pläne; auch auf bem Meere
wollte er bie kaiserliche Macht zur Geltung bringen; erließ sich zum Ab-
mitral bes baltischen Meeres ernennen; unt bie Ostseeküste zu beherrschen, be-
setzte er Pommern unb verlangte auch von Stralsunb (Rügen gegenüber),
baß es kaiserliche Besatzung nehme. Allein bie protestantischen Bürger, bie
baburch ihre Religion gefährbet glaubten, leisteten Wiberstanb unb brachen
bas Glück ber kaiserlichen Waffen; sie erhielten bänifche unb schwebische Hülfe,
sobatz Wallenstein nach sechsmonatlicher Belagerung seine Truppen von
Stralsunb zurückzog (1628).
1) Wallen stein, geb. 14. Sept. 1583, gehörte einem alten tschechischen Herren-
geschlechte an, das protestantisch war; früh verwaist, ward er in einem Jesuitenkolleg zu
Olmütz (a. d. o. March) erzogen und dem kathol. Bekenntnis gewonnen; er studierte in
Mors (südöstl. von Nürnberg) und Padua; er war einer der wenigen böhmischen Edellente,
die zur kaiserl. Partei hielten. Durch Erbschaft sowie durch Ankauf eingezogener Protest.
Güter zum reichsten Besitzer geworden, erwarb er die Herrschaft Friedland (an d. Grenze
der Oberlausitz zwisch. d. o, Neiße u. d. o. Queis).
2) Maximilian erhielt sie als Entschädigung für aufgewandte Kriegskosten.
3) Die Herzoge v. Mecklenburg wurden entfetzt.