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Geschichte.
vernichtet. Die ungeordneten Haufen aus allen Nationen, welche später aus¬
ziehen, kommen nur bis Ungarn, werden unterwegs aufgerieben.
1096: Geordnete Heere unter Gottfried von Bouillon, Raimund
von Toulouse, Bohemund von Tarent und andern Fürsten auf verschiedenen
Wegen bis nach Konstantinopel, wo Kaiser Alexius regiert, dann gemeinschaftlich
durch Kleinasien (Nicäa), Syrien (Antiochia) bis vor Jerusalem nach den größten
Anstrengungen und herbsten Verlusten. Eroberung Jerusalems 1099. Gott¬
fried von Bouillon, Beschützer des heiligen Grabes, -h 1100; sein Bruder Bal¬
duin König von Jerusalem.
Das Ritterwesen. Ritter (Reiter) — adliger Lehnsmann. Treue und
Dienstpflicht bis in den Tod binden ihn an den Lehnsherrn. Die Kirche schreibt
als Ritterpflicht gewisse christliche Tugenden vor: Rechtgläubigkeit, Beschützung
der Frauen, Waisen und Schwachen. Das Rittertum in den verschiedenen
Nationen ein Stand. Ritterliche Erziehung. Edelknabe,Knappe, Ritter. Panzer,
Schild, Lanze, Schwert, Wappen. Turniere. Ritterburgen. Der Nitterstand an
Bildung damals dem Bürgertum in den Städten noch überlegen. Höfische
Dichtung, Minnesang. Wolfram von Eschenbach. Walther von der Vogelweide
(auch Herzog Heinrich IV von Breslau ein Minnesinger). Daneben Nibelungen¬
lied und Gudrun.
Geistliche Ritterorden zum Kamps gegen die Ungläubigen und zur
Pflege der Pilger im heiligen Lande. Die Johanniter oder Hospitaliter
(Ritter des Hospitals) und die Templer (Ritter des Tempels), bald nach dem
ersten Kreuzzug gestiftet, auf dem dritten der deutsche Ritterorden (Ritter
des deutschen Hauses) 1190. Dieser unterwirft im 13. Jahrhundert die noch
heidnischen Preußen, bekehrt sie und gründet einen mächtigen Ordensstaat von
der Weichsel bis zur Newa. Kämpfe gegen die Litauer. 1309 der Hochmeistersitz
in Marienburg. Winrich von Kniprode.
8 17. Kaiser aus dem schwäbischen Hause, Hoheu-
ftauseu (1138-1254).
Nach dem Aussterben des fränkischen Hauses wählen die deutschen Fürsten
Lothar von Sachsen (1125 —1 137) zum König. Dieser belehnt seinen
Schwiegersohn Herzog Heinrich den Stolzen von Baiern (aus dem Hause der
Welfen) auch mit Sachsen. Gegen ihn lehnen sich auf die beiden Brüder Friedrich
und Konrad von Hohenstaufen, die Enkel Heinrichs IV, Herzöge von Schwaben
und Franken. Kämpfe der Welfen und Hohenstaufen.
1138—1152: Konrad III. Kampf gegen Heinrich den Stolzen. Dessen
Sohn Heinrich der Löwe behält Sachsen, aber verliert Baiern (Schlacht bei
Weinsberg).
1147; Zweiter Kreuzzug. Der h. Bernhard von Elairvaux predigt im
Aufträge des Papstes das Kreuz. Konrad III und Ludwig VII von Frankreich
nehmen teil. Nach den schwersten Verlusten müsien die Heere unverrichteter
Sache zurückziehen.
1152—1 190 : Friedrich I Rotbart(Barbarossa) — das leuchtende
Vorbild edler Ritterschaft, der größte Kriegsheld seiner Zeit. Er hebt in Deutsch¬
land die kaiserliche Macht durch Versöhnung der Parteien. Er giebt seinem
Vetter Heinrich dem Löwen das Herzogtum Baiern zurück und erhebt dafür die