118 Mittlere Geschichte. Dritter Abschnitt.
hatte der Papst nicht nur die Unternehmungen Friedrichs in Palästina
zu lähmen gesucht, sondern ließ auch durch päpstliche Truppen (Schlüssel-
foldaten) die kaiserlichen Erbländer in Unteritalien angreifen. Bei
seiner Rückkehr Vertrieb Friedrich die päpstliche Kriegsmacht und
bedrohte die Grenzen des Kirchenstaates, doch kam durch die geschickte
Vermittlung Hermanns von Salza (Langensalza), des ausge-
zeichneten Hochmeisters des deutschen Ritterordens, 1230 zu S.
Germans der Friede zwischen Kaiser und Papst zu Stande. Gesetz-
gebung für das Königreich beider ©teilten. (Petrus de Vineis und
Jakob von Capua arbeiten das Gesetzbuch aus.)
Während Friedrichs Abwesenheit hatte in Deutschland zuerst der
Erzbischof Engelbert von Köln, der Erzieher des jungen Königs
Heinrich, dann Herzog Ludwig von Baiern die Reichsverweserschaft
geführt. (Fehde mit Waldemar II. von Dänemark. Der Inquisitor
Konrad von Marburg 1233 erschlagen. Die niedersächsischen Stedinger
werden ihrer Gemeindefreiheit beraubt. Strenge Gesetzgebung gegen
die Ketzer.) Als 1231 Heinrich selbst die Regierung übernommen,
versuchte er eine Empörung gegen seinen Vater, und verband sich
deshalb mit den Lombarden. Aber der Kaiser nahm ihn bei Worms
gefangen (1235) und ließ ihn nach Apnlien in die Gefangenschaft
führen, wo er (1242) starb. Vermählung Friedrichs mit Elisabeth
von England zu Worms; glänzender Reichstag zu Mainz (1235)
(allgemeines Landfriedensgesetz). Nachdem Friedrich seinen Sohn
Konrad (den Sohn Jolanthas) zum römischen König hatte wählen
lassen, verließ er Deutschland, um nie wieder dahin zurückzukehren.
Jetzt zog Friedrich nach Italien (1236), um die Lombarden
zu unterwerfen. Unterstützt von den Ghibellinen und den treuen
Saracenen, die er in Apulien angesiedelt, siegte er am 26. und
27. Nov. 1237 bei Cortenuova (am Oglio) über die Lombarden,
und stand nun auf dem Gipfel seiner Macht. Aber als er von den
lombardischen Städten ihre Unterwerfung auf Gnade und Ungnade
verlangte, setzten diese den Krieg fort, und der Papst, eifersüchtig auf
Friedrichs Macht und beleidigt durch die Erhebung Enzios, eines
natürlichen Sohnes Friedrichs, zum Könige von Sardinien (auf
welches früher saracenische Land der Vapst Ansprüche erhob), verband
sich mit den Lombarden und sprach 1239 von Neuem den Bann
über den Kaiser aus. Da überließ der Kaiser den Krieg in Ober-
Italien seinem Schwiegersohne Ezzelino da Romano und seinem
Sohne Enzio, eroberte alle Städte Mittelitaliens, und lagerte schon
in der Nähe Roms, als der neunzigjährige Gregor am 21. Aug.
1241 starb. Sein Nachfolger Jnnocenz IV. (1243—1254) erneuerte
auf der Kirchenversammlung zu Lyon den Bann, sprach die Ab-
setznng des Kaisers aus, bedrohte alle seine Anhänger mit dem Fluch
der Kirche und betrieb (1246) die Wahl des Landgrafen Heinrich
Raspe von Thüringen, der jedoch schon 1247 starb. Die allgemeine
Verwirrung im Reich wurde noch durch die Aufreizungen der Bettel-