120 Mittlere Geschichte. Dritter Abschnitt.
söhn, zu werben. 1282 brach ein Aufstand aus (sicilianische Vesper),
in welchem alle Franzosen auf der Insel ermordet wurden.
In Sicilien herrschten bis 1409 Könige aus aragonischem Stamme;
darauf wurde die Insel mit dem Königreich Aragonien vereinigt (§. 85).
3. Das Interregnum in Deutschland 1254—1273. In,
Deutschland wurden nach dem Tode Wilhelms von Holland (der
1256 bei den Friesen seinen Tod fand) zwei fremde Fürsten,
Richard von Cornwallis, Bruder Heinrichs III. von England,
und Alfons X. von Ca stillen, zu Königen erwählt. Ersterer
kam nur auf kurze Zeit, letzterer gar nicht nach Deutschland. Im
ganzen Reiche herrschte die größte Verwirrung; das Faustrecht galt
als Gesetz. Mit der Wahl Rudolfs von Habsburg 1273 endete die
kaiserlose Zeit.
§. 75.
Der zweite, dritte und vierte Kreuzzug. 1147. 1189. 1228.
Zweiter Kreuzzug 1147. — Edessa war (1144) durch den
mächtigen Emadeddin Zenki, den seldschuckischen Fürsten von
Mosul, erobert und viele Christen in die Sklaverei verkauft worden.
Dies und die Fortschritte seines Sohnes und Nachfolgers Nureddin
erregten einen neuen Eifer unter den Europäern. Der heilige Bern-
Harb, Abt zu Clairvaux, bewog Ludwig VII. von Frankreich
und Kaiser Konrad III. zu einem Kreuzzuge. 1147 zogen sie mit
einem Heere von 100,000 Rittern durch Klein-Asien; doch kamen
fast alle durch Mangel an Lebensmitteln und Kämpfe mit den Seld-
fchucken in Klein-Asien um. Die beiden Könige gingen zwar zu
Schiffe nach Jerusalem, kehrten aber (1149) zurück, ohne etwas aus-
gerichtet zu haben.
Beim Tode Nureddins 1173 eroberte dessen Statthalter in Aegypten,
Salahdin, ein edler, gerechter und tapferer Fürst, allmählich alle
Länder Nureddins, und wurde Emir al Omrah. Als ihn der König
von Jerusalem, Veit von Lusignan, beleidigte, eroberte er nach dem
Siege bei Tiberias 1187 Jerusalem.
Dritter Kreuzzug 1189. — Zur Befreiung Jerusalems zog
1189 Kaiser Friedrich Barbarossa mit 150,000 Mann nach
Asien, eroberte Jconium, starb aber 1190 im Flusse Saleph in
Cilieien. Auch sein Sohn Friedrich kam 1190 mit dem größten
Theile des Heeres vor Ptolemais um.
Unterdeß waren Richard Löwenherz von England und
Philipp August von Frankreich zur See nach Palästina gekommen,
und eroberten mit dem Babenberger Leopold VI. von Oestreich
1191 Ptolemais. Leopold, durch Richard beleidigt, ging zurück; auch
von Philipp August verlassen, mußte Richard vor Jerusalem um-
kehren. Das von ihm eroberte Königreich Cypern überließ er an
Veit von Lusignan.