Full text: Grundriß der Weltgeschichte für Gymnasien und Realschulen

32 Alte Geschichte. Zweiter Abschnitt. 
zu spät), bei Marathon am 12. Sept. 490 geschlagen. An die Stelle 
des Siegers, welcher zuerst von den Athenern hochgeehrt, später nach 
der unglücklichen Belagerung von Paros angeklagt wurde und im Ge- 
fängniß starb, traten der Aristokrat Aristides und der Demokrat 
Themistocles. Letzterer vergrößerte, nachdem sein Gegner ihm hatte 
weichen müssen, die athenische Seemacht, indem er die Einkünfte der 
Bergwerke aus den Bau einer Flotte verwendete. 
Dritter Angriss 480. Nach langen Rüstungen führte Xerxes 
ein von 1200 Schiffen begleitetes Heer von 1^ Millionen Menschen 
in sieben Tagen und Nächten über den Hellespont und unterwarf 
Thracien, Macedonien und Thessalien. Während dreihundert Spar- 
taner und siebenhundert Thespier unter L e o n i d as den Paß von Ther- 
mopylä heldenmüthig vertheidigten und endlich durch die Verrätherei 
des Ephialtes fielen, kämpften die Flotten bei Artemisinm auf Euböa 
in zwei Schlachten ohne Entscheidung. 
Die Athener hatten unterdeß auf den Rath des Themistocles die 
Stadt verlassen, und die Peloponnesier hatten den Isthmus verschanzt. 
Als daraus Terxes Phocis, Böotien und Attika verwüstete und Athen 
verbrannte, stellte sich die griechische Flotte bei Salamis auf. Themi- 
stocles erfocht hier, nachdem er die Griechen durch List zum Kampfe 
gezwungen, einen glänzenden Sieg, so daß Xerxes nach Asien floh. 
Das persische Heer, das unter Mardonius in Thessalien zurückblieb, 
nahm im Frühjahr 479 Athen zum zweiten Male, wurde aber 
dann durch die vereinten Spartaner und Athener unter Pausanias 
und Aristides bei Platää an demselben Tage geschlagen, an welchem 
die perfische Flotte durch den Athener Xanthippus und den Spar- 
taner Leotychides beim Vorgebirge Mycale (Samos gegenüber) 
vernichtet wurde. Durch diesen Sieg wurden die griechischen Kolonieen 
in Asien srei. 
Nach dem Bau der Mauern und des Piräeus durch Themistocles 
ward Athen die erste Seemacht. Nachdem Pausanias, Cimon (des 
Miltiades Sohn) und Aristides 477 Cypern und Byzanz erobert 
hatten, schlössen sich, durch des Pausanias Uebermuth beleidigt, die 
meisten Bundesgenossen an Athen an, welches so die Hegemonie erhielt 
und die in Delos errichtete gemeinschaftliche Schatzkammer verwaltete. 
Im Jahre 470 schlug Cimon die Perser am Eurymedon in Pamphylien 
zu Wasser und zu Lande, und darauf wurde der Krieg ohne förmlichen 
Friedensschluß beigelegt. 
Themistocles mußte vor den Verfolgungen der Spartaner und 
seiner athenischen Feinde (465) in Persien Zuflucht suchen und starb 
daselbst; Pausanias wurde der Verrätherei überführt und verhungerte 
(467) zu Sparta im Tempel der Athene. 
In Athen bildete sich während der Perserkriege die Demokratie immer 
weiter aus. Durch Einführung des Ostracismus (Scherbengerichts) wurde 
der souveränen Volksversammlung ein Mittel gegeben, einflußreiche Männer, 
die nach der Tyrannis zu streben schienen, mittelst geheimer Abstimmung
	        
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