Der Norden und Osten.
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Fürsten am Kampfe, Beitritt Venedigs. Nach dem Siege Karls von
Lothringen über die Türken bei Mohacs (spr. Mohatsch) überträgt
der Reichstag zu Presburg dem österreichischen Mannsstamm die
erbliche Thronfolge in Ungarn (1687). Nachdem der Krieg Jahre
lang mit abwechselndem Glücke geführt worden, bewirkt Prinz Eugen
durch den Sieg bei Zenta (1697) den
1G99. Frieden zu Karlowitz.
1) Die Pforte behält das Banat von Ternesvcir, Oesterreich
das übrige Ungarn und Siebenbürgen.
2) Venedig behält Morea (den Peloponnes), s. S. 364.
Standeserhöhungen deutscher Fürsten am Ende des 17. und
am Anfang des 18. Jahrhunderts:
1692. 1) Hannover erhält die (neunte) Kurwürde.
1697. 2) Der Kurfürst von Sachsen (August II.) wird nach
dem Tode des Johann Sobieski König von Polen.
3) Kurfürst Friedrich III. von Brandenburg (1688—1713),
Sohn des grofsen Kurfürsten, nimmt mit Zustimmung
1701. des Kaisers den Titel König in PreuTsen (Friedrich I.)
(18. Jan.) an und krönt sich in Königsberg.
§. 3. DER NORDEN (JND OSTEN.
Schweden, im Besitz der wichtigen Nobenländer fast rund
um die Ostseo, ist soit dem dreifsigjährigen Kriege die erste
Macht des Nordens.
1654—1718 (1751). Haus Pfalz-Zweibrücken (s. S. 314).
Karl X. (Karl Gustav, 1654—1660) beginnt Krieg mit
Polen, weil Johann Kasimir (aus dem Hause Wasa) ihn nicht an¬
erkennen will. Einfall Karl Gustavs in Livland und Polen, Ein¬
nahme von Warschau und Flucht Johann Kasimirs nach Schlesien.
Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg, der mit einem Heere
gekommen war, Ostpreufsen zu schützen, sieht sich genöthigt inx
Vertrage zu Königsberg (1656) sein Herzogthum von Schweden, wie
bisher von Polen, zu Leben zu nehmen. Dazu erhält er das Bis¬
thum Ermcland. In Polen Aufstand gegen die Schweden. Karl
Gustav und der mit ihm durch den Vertrag von Marienburg enger
verbundene Kurfürst Friedrich Wilhelm gewinnen die dreitägige
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