Full text: Das Altertum bis zur römischen Kaiserzeit (Bd. 1)

Einteilung der Geschichte. 
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baus und Gewerbfleißes ausgetauscht, es wandern auch Künste und 
Wissenschaften, Erfindungen und Entdeckungen, Götterkulte und Sitten 
von einem Volke zum anderen. Oft aber sind die Beziehungen 
auch feindlicher Art; es entstehen Kriege, die zur Vernichtung. 
Verdrängung oder Unterwerfung eines Volkes durch ein anderes 
führen und für die weitere Gestaltung der Geschichte von größter 
Bedeutung sind. 
Die verschiedenen Völker sind zu sehr verschiedener Zeit in den 
Kreis der Geschichte eingetreten. Während z. B. die Geschichte 
Ägyptens etwa bis zum Jahre 4000 v. Chr. Geb. zurückreicht, haben 
wir von den Griechen erst fast 3000 Jahre fpäter sichere Kunde; 
und als Griechenland seine Blütezeit erlebte, war Rom noch ein 
ganz unbedeutender Staat. Die Geschichte der Germanen beginnt 
nicht lange vor Christi Geburt, die slawischen Völker wurden erst 
nach der Völkerwanderung bekannt. Anderseits sind viele von den 
Ländern, die sich in alter Zeit hoher Kultur erfreuten und von 
großem Einfluß waren, wie Kleinasien, Ägypten, Mesopotamien, 
heute von geringer Bedeutung für die Geschichte. In dem Gange 
der Geschichte findet eben eine fortwährende Veränderung, ein 
unaufhörliches Entstehen und Vergehen statt. Selbst da, wo wir 
äußerlich nur eine Zerstörung des Bestehenden wahrnehmen, setzeu 
sich unvermerkt die Keime neuen Lebens an. 
Trotz dieses Fortschreitens läßt sich doch die Geschichte in 
einzelne Zeiträume (Perioden) zerlegen, in denen die Ereignisse 
eine gewisse Gleichartigkeit zeigen. Sie heben — von dem ersten 
Zeitraum abgesehen — mit einer wichtigen, sogenannten epoche- 
machenden Begebenheit an, welche die Richtung der folgenden Zeit 
wesentlich bestimmt. Das gesamte Gebiet der Geschichte gliedert 
man so in drei große Zeiträume. 
I. Das Altertum; es umsaßt die vorchristliche Zeit, die Zeit 
vor der Ausbreitung des Christentums, und reicht vom Beginn 
der geschichtlichen Überlieferung bis zur großen Völkerwanderung, 
375 (oder auch bis zum Untergange des weströmischen Kaiser- 
reiches, 476). 
II. Das Mittelalter; es umsaßt die Zeit von dem Auskommen, 
des Christentums und der Zerstörung des römischen Reiches durch 
die große Völkerwanderung bis zur Reformation, 375 (476)—1517 
(oder auch bis zur Entdeckung Amerikas, 1492). 
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